Königsteiner Weihnachtsmarkt mit Kapuze und Regenschirm

Mistelverkauf am Stand des Partnerschaftskomitees Falkenstein-Le Mêle.
Foto: Scholl

Königstein (gs) – Um es gleich vorauszuschicken – das Wetter am Weihnachtsmarkt-Wochenende war einfach gruselig! Es war nass, es war kühl und am Samstag kam auch noch ein mehr als ungemütlicher Wind dazu!

Wer nun denkt, dies sei absolut kein Wetter für einen Weihnachtsmarktbesuch, der kennt die wintererprobten Königsteiner schlecht. Sie trotzten den herabrauschenden Fluten und ließen sich den Spaß auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt rund um den Kurpark nicht verderben. Es wurde fröhlich gefeiert, nur eben etwas „zusammengekuschelt“ unter den zahlreichen, oft noch nachträglich aufgebauten Zelten und Schirmen. Wem der Hut fast wegflog und der Regen in den Kragen lief, der freute sich umso mehr über einen leckeren Glühwein, den es naturgemäß an vielen Stellen des Weihnachtsmarktes zu erwerben gab.

Auf dem Kapuzinerplatz strahlte der wirklich schöne Weihnachtsbaum, den in diesem Jahr die Mitglieder des HGB gestiftet und geschmückt hatten. Die Stimmung war wider Erwarten wirklich gut. Kinder drehten ihre Runden auf dem Kinderkarussell und der eine oder andere Knirps bemühte sich redlich, den Eltern doch noch zusätzliche Fahrtchips abzuringen. Begleitet von weihnachtlichen Klängen, die zumindest musikalisch ein „Winterwonderland“ versprachen, gab es hier am Stand des Freundeskreis Asyl das allseits beliebte Königsteiner Weihnachtskonfekt, das in Zusammenarbeit der Geflüchteten mit den Königsteiner Konfirmanden liebevoll in Handarbeit hergestellt wurde. Bereits zum vierten Mal war der Freundeskreis auf dem Weihnachtsmarkt vertreten und hoffte natürlich, den Verkaufsrekord vom letzten Jahr – immerhin 60 Kilogramm Konfekt – zu toppen.

Ebenfalls auf dem Kapuzinerplatz hatte das Partnerschaftskomitee Falkenstein-Le Mêle Quartier bezogen und verkaufte mit Hilfe der angereisten Freunde aus der Normandie frische Misteln, die sich großer Beliebtheit bei den Königsteinern erfreuten, was nicht verwunderte, da der Brauch besagt, dass Paare, die sich unter dem Mistelzweig küssen, ein Leben lang zusammenbleiben. Zu später Stunde tummelte sich auf dem Platz dann verstärkt die Jugend, was einerseits sicher dem Glühweinstand des TGK zuzuschreiben war, andererseits gab es hier zu späterer Stunde die coole Livemusik der „Rock AG“, deren Musiker sich auch an die rockigen Versionen diverser Weihnachtslieder trauten.

Ob sich allerdings nach erhöhtem Glühweingenuss doch noch jemand in die „leicht feuchten“ Gondeln der Schiffsschaukel traute, kann an dieser Stelle leider nicht bezeugt werden. Rund um die Villa Borgnis fanden sich im und um den Kurpark die traditionelleren Stände des Weihnachtsmarktes. Ob leckere Schmankerl, Plätzchen, deftige Würste oder Käse, für das leibliche Wohl war allenthalben gesorgt. Wer noch auf der Suche nach schönen, ausgefallenen Weihnachtsgeschenken war, der fand hier ein breites Angebot von der warmen Mütze und trendigen Schals über schönen Schmuck bis hin zu einzigartiger Keramik.

Allerdings fanden in diesem Jahr leider weniger Königsteiner Gefallen an einem ausgedehnten Bummel entlang der vielen, wunderschön dekorierten Buden. Bewehrt mit Regenschirmen, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, eilten sie meistens durch die Gänge, in der Hoffnung, ein trockenes Plätzchen unter einem Schirm zu finden. Diese wiederum standen an den Glühwein und „Futter“-Buden, wo sich dann auch alle zum gemütlichen „Gruppenkuscheln“ zusammenfanden. Einmal hier angekommen, kam ob der menschlichen Nähe eine recht lustige Stimmung auf, die ihren Ursprung sicher auch in dem wärmenden Glühwein hatte.

Am Stand des Lions-Club Königstein war das Gedränge besonders groß, weil sich hier schon aus Tradition viele Liebhaber der köstlichen Erbsensuppe, gekocht vom Team der Villa Rothschild in Falkenstein, trafen. Das Verkaufsteam wurde an diesem Wochenende tatkräftig von Radiomoderator Daniel Fischer unterstützt, was sicher noch zusätzlich für neugierige Besucher sorgte. Der Verkaufserlös wird unter anderem den Grundschulen Schneidhain, Falkenstein und Königstein, deren Kinder die am Stand verkauften Kekse gebacken hatten, zu Gute kommen. Darüber hinaus geht eine Spende an „Die Tafel“ in Königstein.

Eine weitere echte „Event“-Location war das wunderschön beleuchtete Zelt des Restaurants „Lucullus“, das seine Gäste mit getrüffelter Kartoffelsuppe und Salciccia verwöhnte. Hier trafen sich dann auch ganze Gruppen bei italienischer Weihnachtsmusik zur privaten „Weihnachtsfeier“ unter Freunden. Während der Park von wunderschön romantischen Tonkugeln beleuchtet wurde und sich der eine oder andere Verkaufsstand am Wegesrand fand, zog es viele Bürger vor das Rathaus, wo es neben den wunderbar duftenden Maronen noch allerhand andere kulinarische Köstlichkeiten zu entdecken gab. Ob Raclette, Original Thüringer Rostbratwurst oder Kartoffelpuffer, hungrig musste niemand nach Hause gehen. Kunsthandwerk, Filzpuppen oder leuchtende Weihnachtssterne – wer noch auf der Suche nach Adventsdekoration war, der wurde hier sicher fündig. Inmitten dieses bunten Treibens stand der beleuchtete Weihnachtsbaum, der diesem Platz ein sehr schönes, warmes und weihnachtliches Flair gab. Gepaart mit dem Klingeln des Kinderkarussells und dem Duft der heißen Maronen war dies eigentlich der Ort, an dem trotz des unterirdischen Wetters die schönste Weihnachtsstimmung herrschte.

Natürlich kann man das Wetter bedauern und sicher hätten sich alle über kalte Winterluft und ein paar romantische Schneeflocken gefreut, aber die Königsteiner hielten ihrem Weihnachtsmarkt allem zum Trotz die Treue und verzogen sich ganz pragmatisch unter die Zelte und Schirme, um dort traditionell den 2. Advent auf dem Weihnachtsmarkt zu feiern.



X