Königsteiner Forum beleuchtet 2019 die „Zukunftsressource Bildung“

Königstein (hhf) – Als „bürgerschaftliche Institution, die sich vorrangig mit der Frage der Zukunftsfähigkeit unseres Landes und unserer Gesellschaft befasst“, bemüht sich das Königsteiner Forum zwar um eine abwechslungsreiche Palette möglichst neuer Themen, stellt sich aber auch der Aufgabe, notwendige Baustellen mehrfach zu beackern.

So kommt es, dass nach einem ganzen Jahr „Bildung und Gesellschaft“ anno 2009 die Bildung genau zehn Jahre später wieder auf der Agenda steht, gewissermaßen mit Dringlichkeitsvermerk. „Wir müssen heute feststellen, dass von ‚Problem erledigt‘ nicht die Rede sein kann, im Gegenteil“, resümiert der Beirat. Selbst durch die Vorträge der letzten Jahre zu der Erkenntnis gekommen, „dass die Umbrüche in Wirtschaft, Gesellschaft, Information/Medien und Politik sich beschleunigt haben“, bleibt in dieser Runde der Eindruck haften, dass Bildungssystem und Bildungspolitik der Entwicklung eher hinterherrennen. Ihre Eindrücke fassen die Organisatoren in vier Stichpunkten zusammen:

Der Bildungs- und Erziehungseinfluss der Familie nimmt offenbar weiter ab, die Berufs- und Karriereorientierung der Eltern verlangt zunehmend nach externer Betreuung, während gleichzeitig Informationstechnologien schon früh Einfluss ausüben. Parallel gehen auch die religiösen Bindungen zurück, die bisher wertbildende Kraft besaßen.

Nicht nur Digitalisierung und Automatisierung – auch der Einfluss künstlicher Intelligenz verschiebt die Art, in der wir in einer global verflochtenen Wirtschaft arbeiten werden. Dazu gehört mit Sicherheit auch die Notwendigkeit lebenslangen Lernens.

Die zeitweise kaum gesteuerte Zuwanderung hat gezeigt, dass das Bildungssystem die Aufgabe sprachlicher, kultureller, beruflicher und politischer Qualifikation nur mangelhaft bewältigen konnte – an „Garantie gleicher Bildungschancen für alle“ und Förderung besonderer Begabungen war oft nicht mehr zu denken.

Eine zu starke Fixierung der Bildungsstrategie auf den zu erwartenden wirtschaftlichen Nutzen bestimmter Fertigkeiten birgt die Gefahr, dass der menschlichen Entwicklung nachwachsender Generationen zu wenig Raum gegeben wird.

„Deutlich wird heute, dass es nicht klar ist, wie die künftig notwendige Bildungsstrategie unsere Landes eigentlich aussehen soll, die dessen Zukunftsfähigkeit sichert“, so das Urteil des Beirats, dazu die Sorge, dass in einem künftigen Bildungssystem neben wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzenerwägungen auch genügend Raum für die menschliche Entwicklung bleibt. All dies mündet in das neue Jahresthema „Zukunftsressource Bildung – Wie gut ist Deutschland vorbereitet?“

Folgende Vorträge finden jeweils montags um 20 Uhr in der Filiale der Volksbank, Frankfurter Straße, statt:

14. Januar: Bildung nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland, Prof. Dr. Rita Casale, Wuppertal

11. Februar: Bildung und Lebenslauf. Neuere Ergebnisse aus der empirischen Forschung, Prof. Dr. Guido Heineck, Bamberg

18. März: Bildung – eine Herausforderung für die demokratische Gesellschaft, Prof. Dr. Volker Ladenthin, Bonn

1. April: Frühkindliche Bildung in einer Zeit rasanten Wandels – Ein Schlüsselbereich chancenorientierter Bildungsstrategie, Prof. Dr. Stefanie Höhl, Leipzig

6. Mai: Deutschland, deine Schulen! Versagt der Staat beim Auftrag vergleichbarer Bildungschancen für alle? Prof. Dr. Olaf Köller, Kiel

3. Juni: Berufliche und allgemeine Bildung in einer Wirtschaft im Umbruch. Das wachsende Erfordernis lebenslangen Lernens, Prof. Dr. Michael Hüther, Köln

26. August: Deutschland als Zuwanderungsgesellschaft. Wie vorbereitet ist unser Bildungssystem? Prof. Dr. Holger Bonin, Bonn

9. September: Das Bildungssystem der Informationsgesellschaft. Die Schule in der „digitalen Revolution“, Prof. Dr. Birgit Eickelmann, Paderborn

21. Oktober: Künstliche Intelligenz – Mit was müssen Bildung und Arbeitswelt künftig rechnen? Karl-Heinz Streibich, Berlin

11. November: Soziale Ungleichheiten im Bildungssystem als Risiko für unsere Zukunftsfähigkeit, Prof. Dr. Marcel Helbig, Erfurt/Berlin

2. Dezember: Pädagogische Qualität in Schule und Unterricht – Wie kann der Kern des Bildungssystems verbessert werden? Prof. Dr. Eckhard Klieme, Frankfurt am Main.



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