HGK: Die Ideen müssen von den Mitgliedern kommen

Königstein (hhf) – Die Jahreshauptversammlung des Vereins Handel und Gewerbe Königstein e.V. verlief im angenehmen Sinne eher unspektakulär – wenn auch das ursprünglich ins Auge gefasste Grillen an diesem Abend ausfallen musste. Damit, dass sich in Zeiten der Fußball-WM zu wenige Mitglieder dafür angemeldet hatten, hätte der Vorstand durchaus leben können, als ärgerlich empfand man es aber schon, dass sich kaum jemand überhaupt rückgemeldet hatte, also keine Planungssicherheit bestand.

Dennoch traf sich mit rund 25 Personen recht genau ein Viertel des Vereins, der seit diesem Abend genau 100 Mitglieder zählt: Mit einem Blumenstrauß quittierte die Vereinsvorsitzende Ingrid Fettweis den Beitritt von Aida Danielian, die den neuen Kiosk am Parkplatz Georg-Pingler-Straße betreibt. Auch ohne den Bratrost hatte man sich zuvor bei ausgesucht leckeren Häppchen (zum Beispiel Currywurst-Stücke im Glas) in der Villa Borgnis auf die Sitzung eingestimmt, die mit dem Tätigkeitsbericht 2013 auch erfreulich begann: „Ein gelungenes Jahr“ attestierte Ingrid Fettweis dem Dachverband der Gewerbetreibenden im Ort. Besonders erfreulich waren die beiden verkaufsoffenen Sonntage verlaufen, zu deren Gelingen die verschiedenen Autohäuser einen wesentlichen Beitrag geleistet hatten und noch einmal ausdrücklichen Dank für ihr Engagement erhielten.

Neben Oktoberfest und Weihnachtsmarkt hatte sich der HGK vor allem an den Feierlichkeiten anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Verleihung der Stadtrechte beteiligt. Passend zu der Bedeutung, die jene Urkunde schon damals für die Geschäftsleute in der frischgebackenen Stadt hatte, setzte der HGK mit seiner Riesen-Tafel in der Fußgängerzone einen herausragenden Glanzpunkt in das Jahresprogramm und konnte darüber hinaus einen Erlös von 1.500 Euro an die „Königsteiner Tafel“ spenden.

Analog zu den erfolgreichen Aktivitäten stand die Vereinskasse mit einem kleinen Plus gut da und auch die Kassenführung von Wolfgang Ernst und Eugen Hisgen überstand die kritische Begutachtung durch Kassenprüfer Gunther Treibel. Der war erst vor kurzem Vater geworden, ließ es sich aber trotzdem nicht nehmen, zur Jahreshauptversammlung zu kommen („bin froh, dass ich mal Ausgang habe“) und stellte den Antrag zur Entlastung des Vorstandes, der auch einstimmig angenommen wurde.

Unter der Rubrik „Verschiedenes“ meldete sich nun vor allem noch einmal der Vorstand zu Wort. „Wir sind immer dankbar für Anregungen“, unterstrich Ingrid Fettweis, die bereits jetzt zur Ideensammlung für das Oktoberfest aufrief, mahnte aber auch an, dass der Verein vor allem für Organisation und Durchführung der Veranstaltungen zuständig ist: „Die Ideen müssen von den Geschäftsleuten kommen!“ Hier steht offenbar die interne Kommunikation unter einem schlechten Stern, denn einige Mitglieder reagieren nicht mehr auf schriftliche Mitteilungen, während andere, gerade Einzelhändler, das Internet boykottieren und ihre E-Mails nicht lesen. Lässt sich letzteres Dilemma vielleicht durch einen regeren Besuch der Stammtische auflösen, so zeigte sich ein grundsätzlicher Unterschied in der Einschätzung der Bedeutung des Internets für die Königsteiner Geschäftswelt. Im Lauf einer regen Diskussion bekamen auch die Zeitungen Lob und Tadel ab und schließlich wurde angemerkt, dass die Homepage des Vereins überarbeitet werden müsse.

Interessant ein anderer Aspekt: Vor dem gerade erst erfolgreich durchgeführten verkaufsoffenen Sonntag hatte es Kritik aus Kronberg gegeben, da die Geschäfte dort am gleichen Wochenende öffnen wollten und man offenbar die Konkurrenz fürchtete. Mit dem Hinweis auf den vorab terminierten Künstlermarkt hatten die Königsteiner sich jedoch nicht beirren lassen und letztendlich stellten Unternehmer, die sowohl in Kronberg als auch in Königstein Geschäfte betreiben eher einen positiven Synergie-Effekt fest.

Als Gäste meldeten sich schließlich noch Almut Boller zu Wort, die Geschäftsführerin der Kur-GmbH, mit der der HGK besonders im Jubiläumsjahr hervorragend zusammengearbeitet hatte, und Karl-Gustav Schramm als Vertreter des Magistrats. „Von ihm bekommen wir jederzeit Unterstützung“, lobte Ingrid Fettweis den engagierten Wirtschaftsförderer, der in seiner ganz speziellen Arbeitsweise gerade ein neues Projekt aus der Taufe hebt.

Anlässlich der Gespräche mit Familie Danielian nämlich, deren Beitritt zum HGK sicher auch sein Verdienst ist, waren dem Stadtrat einige Schwierigkeiten bei der Geschäftsgründung in Königstein aufgefallen, denen er nun den Kampf angesagt hat. Vorrangig beschäftigt er sich derzeitig mit einem „Leerstandsverzeichnis“ von Gewerberäumen in der Kurstadt, um diese an Interessenten besser vermitteln zu können. In „einem Gang durch die Gemeinde“ hat er bereits alle Adressen in der Kernstadt zusammengetragen und auch die Ortsvorsteher der Stadtteile gebeten, ihm ihre Sorgenkinder mitzuteilen. Parallel zu einer Fortbildung bei der IHK geht der 76-jährige Ehrenamtler nun daran, Kontakt mit den jeweiligen Besitzern aufzunehmen, um einerseits die Daten zu den Objekten zu erfahren, andererseits aber auch über mögliche Konditionen zu verhandeln. Am Ende soll in seinem privaten iPad eine Datei entstehen, mit der er „wie ein Immobilienmakler“ zum Ansprechpartner für alle werden will, die ein Geschäft suchen. „Es ist noch nicht so weit“, bremste Schramm zwar die Hoffnungen etwas ein, dennoch zeigt die Vergangenheit, dass jeder Interessent auch schon jetzt bei ihm in jedem Fall in guten Händen ist.

Der harte Kern machte sich schon im Frühsommer Gedanken um das Oktoberfest: Mit rund einem Viertel seiner Mitglieder traf sich der HGK zur Jahreshauptversammlung in der Villa Borgnis.

Foto: Friedel



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