Als Hessen die Front war – ein Roman über die Sachsenkriege

Königstein/Kelkheim – Der Kelkheimer Schriftsteller und Historiker Robert Focken hat seinen zweiten „Arnulf-“Band vorgelegt, aus dem er am Dienstag, 20. Februar, 20 Uhr, in der Königsteiner Stadtbibliothek, Wiesbadener Straße, bei freiem Eintritt lesen wird. Darin beschreibt er die Abenteuer eines hessischen Kriegers, der im Auftrag Karls des Großen das Grenzland gegen die (heidnischen) Sachsen verteidigt. Im Jahr 774, der Handlungszeit des Romans, brachen die sächsischen Truppen Herzog Widukinds in Nordhessen ein und stießen tief in die fränkischen Gaue vor. Denn der König selbst stand mit dem Hauptheer in Norditalien, wo er den Langobardenkönig in Pavia belagerte. Um so größer war die Herausforderung für die hessischen Krieger und Fürsten vor Ort, die Katastrophe der Invasion irgendwie aufzuhalten. Mit von der Partie ist übrigens auch ein historischer Hesse, nämlich Einhard aus Seligenstadt, der spätere Kaiserbiograph Karls des Großen. Er tritt als Freund und Verbündeter Arnulfs auf, der ihn im entscheidenden Moment vor seinen sächsischen Verfolgern schützt. Denn Arnulf war am Ende des ersten Teils (Arnulf – Die Axt der Hessen) in sächsische Kriegsgefangenschaft geraten. Dass er sie überlebt, liegt auch an Widukinds Halbschwester Erika – ihre zunächst unterschwellige, politisch ganz unmögliche Liebe kommt nun im zweiten Teil zum Durchbruch. „Damit drehen wir die traditionelle Rolle des starken Beschützer-Helden und dem schwachen Weib komplett um“, schmunzelt Focken. „Sie erhält ihn am Leben – und sieht sich einer höllisch schwierigen Entscheidung gegenüber, als für ihn endlich die Gelegenheit zur Flucht kommt.“ Soviel dürfen wir vorab verraten: Das zwischenmenschliche Drama verflechtet Focken mit grundsätzlichen religiösen Schicksalsfragen der Zeit, die Sachsen damals von den Franken bzw. Hessen trennten. „Ich habe mich bemüht, soviel echtes Mittelalter wie möglich hineinzupacken“, sagt der gebürtige Niedersachse, der sich nach einem Vierteljahrhundert im Taunus selbst als „hessifiziert“ betrachtet. Tatsächlich ist „Arnulf – Das Schwert der Sachsen“ eine äußerst spannende und nebenbei noch historisch informative Lektüre über das frühe Mittelalter vor unserer Haustür!



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