Gitarren-Feuerwerk zugunsten von Childaid Network

Florian Brettschneider (Foto links) verzauberte die Besucher der Benefiz-Matinee nicht nur mit seinem umfassenden Repertoire, sondern führte auch noch charmant durch das eigene Programm. Foto: Schemuth

Königstein (el) – Ein junger Mann, eine Gitarre, flankiert zu beiden Seiten der Bühne des katholischen Gemeindezentrums von Plakaten, von denen glückliche Kinder strahlen. Dass diesen Kindern wiederum neue Perspektiven für ihr Leben durch Bildung eröffnet werden, ist das Verdienst der Stiftung Childaid Network und seinem Gründer Dr. Martin Kasper. Letzterer hatte kürzlich im Zuge der Veranstaltungsreihe „Königsteiner Salon“ zur dritten Benefiz-Matinee eingeladen. Diese sollte diesmal im Zeichen des Saiteninstruments stehen, das der junge Musiker Florian Brettschneider so mannigfaltig zu interpretieren wusste, dass man unweigerlich vor Bewunderung staunte. Selbst die Jüngsten unter den Saalgästen saßen das ganze Konzert über gebannt und konzentriert auf dem Schoß ihrer Eltern und schickten sich nicht etwa an, ungeduldig zu werden.

Mit dem Engagement von Florian Brettschneider setzt Childaid Network seine Reihe von Konzerten mit Stipendiaten des Frankfurter Vereins „Yehudi Menuhin Live Music Now“ fort. Das preisgekrönte Ausnahmetalent hat einen weiten Weg hinter sich. Gemeint ist damit nicht etwa die Anreise aus der Mainmetropole oder sonst woher. Vielmehr musste sich der junge Musiker in einer Audition gegen 70 weitere Konkurrenten durchsetzen, um die Förderung durch den Verein Yehudi Menuhin Live Music Now zu erhalten und im Rahmen von Benefiz-Konzerten wie jenem in Königstein vor einem Publikum bestehen zu können. „Die Konzerte erden uns“, sagt der Gitarrist, der für einen Verein in die Saiten seines Instrumentes greift, der jährlich deutschlandweit 2.400 Konzerte für gemeinnützige Zwecke auf die Beine stellt.

Entsprechend seinem Anspruch zu unterhalten, zu fesseln und zu begeistern, präsentierte Brettschneider ein Programm mit Musikstücken, die sämtliche Emotionen seines Publikums auf einmal bedienten. Und gerade, wenn man glaubte, bei Bobby McFerrins „Don‘t Worry Be Happy“ mitschnipsend und pfeifend fröhlich und beschwingt zu sein, entlockte Brettschneider seinem Instrument wiederum stille Töne mit „Close To You“ von den Carpenters.

Obwohl er vorher angekündigt hatte, dass es kein Programm geben würde, keinen roten Faden, an dem sich seine Zuhörer entlang hangeln können, gab es ihn doch, unübersehbar und unüberhörbar.

So erhielt das Publikum auch Nachhilfe in Sachen „Fingerstyle“, wie ihn der australische Gitarrist Tommy Emmanuel perfektioniert hat. Oder aber man begab sich auf die Reise in die Welt der Countrymusic und war hinterher verblüfft, dass Brettschneider quasi im Alleingang auf der Gitarre eine ganze Band samt Bass, Schlagzeug und Rhytmus-Gitarre imitieren konnte. Außerdem kamen alle in den Genuss zu sehen, wie man auf der Gitarre Schlagzeug spielt. Und zwar bei „Billi Jean“ von Michael Jackson, eine Interpretation, für die er erfahrungsgemäß viel Platz auf der Bühne brauche, so Brettschneider, der immer wieder sein Publikum mitnahm, auch in die Welt der Klassik, die er derzeit studiert.

Zum Verschnaufen hatte der Gitarrist katalanische Volkslieder im Gepäck und danach einen Tempowechsel mit einem eigenen Stück, das er kurzerhand „Rush“ genannt hat. Mit Funk und Progressive Metall vereint es zwei unterschiedliche Stile und entlockte dem Publikum hinterher einfach nur ein hochachtungsvolles „Wow!“. Auch ein Stück seines eigenen Lieblings-Gitarristen Tommy Emmanuel hatte Brettschneider auf die eigene musikalische Agenda gesetzt. „Love Brother“ ist ein emotionaler Tribut von Emmanuel an den verstorbenen spanischen Flamenco-Gitarristen Paco de Lucía. Entspannendes für die Seele gab es dann wieder mit dem Filmsoundtrack zu „Alfie“ von Burt Bacharach, gefolgt von einem nicht tanzbaren Tango von Astor Piazzolla. Dann gab es sogar zum Abschluss noch Anschauungsunterricht in Sachen Zupftechnik und danach hatten alle im Saal auf einmal Visionen von einem lauen Sommerabend dank der Eigenkomposition „Time Stands Still“.

Ein Erlebnis, zu dem man den Veranstalter nur beglückwünschen kann, das für das Publikum zum Glück noch lange nach dem letzten Ton noch kein Ende hatte.

Im Anschluss an den musikalischen Part konnte man sich anhand von Schautafeln oder aber im persönlichen Gespräch über die Arbeit von Childaid Network bei einem Umtrunk und Imbiss informieren. Was man da alles so nebenbei an einem Sonntagvormittag erfahren durfte, das wird bestimmt bei so manchem nachgewirkt haben. Wie Martin Kasper berichtete, reiche eine Spende von 25 Euro aus, um einem Kind, das im Flüchtlingslager im westlichen Assam geboren wurde, ein Jahr lang den Besuch in einer so genannten, von Childaid finanzierten und aufgebauten „Barfußschule“ zu ermöglichen. Auf diese Weise werden mehr als 5.000 Kinder beschult. Noch eine gute Nachricht: Alle Spenden der Matinee kommen eins zu eins bei den Kindern an, da alle Kosten für die Veranstaltung von Sponsoren abgedeckt wurden. Für den 9. November lädt Childaid Network zusammen mit vielen Freiwilligen, Projektmitarbeitern und Partnern aus der Projektarbeit sowie mit Radio-Moderator Daniel Fischer zu einem bunten Abend ins katholische Gemeindezentrum in Königstein, Georg-Pingler-Straße 26, ein. Im Fokus wird die Projektarbeit für Kinder in Not in Südasien stehen. Unter anderem wird es um den Wiederaufbau in Nepal, Lehrertrainings, Berufsbildung sowie viele weitere Fortschritte für die Kinder gehen. Berichtet wird zum Jahresende in ausdrucksstarken Bildern und persönlichen Berichten. Die Veranstaltung am Donnerstag, 9. November, beginnt um 19 Uhr. Einlass ist bereits um 18 Uhr. Um Anmeldung wird gebeten entweder per Fax an 06174/2597940 oder per E-Mail an veranstaltungen[at]childaid[dot]net.

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