Feierlicher Spatenstich für das „Beiboot der Arche Noah“

Königsteins Erster Stadtrat Walter Krimmel (CDU), Schmittens Bürgermeister Marcus Kinkel (FWG), die Leiterin des stationären Hospizes Arche Noah, Nicole Ludwig, und Diakon Herbert Gerlowski als „Vater“ und Leitfigur des Hospizes und Vereinsvorsitzender der Hospizgemeinschaft (von links), griffen fröhlich zum Spaten. Foto: Puck

Königstein/Schmitten (pu) – Erleichterung lag am vergangenen Samstagmittag spürbar in der Brunhildenstraße 14 im Schmittener Ortsteil Niederreifenberg in der Luft, als Königsteins Erster Stadtrat Walter Krimmel (CDU), Schmittens Bürgermeister Marcus Kinkel (FWG), die Leiterin des stationären Hospizes Arche Noah, Nicole Ludwig, und Diakon Herbert Gerlowski als „Vater“ und Leitfigur des Hospizes und Vereinsvorsitzender der Hospizgemeinschaft, zum Spaten griffen und damit symbolisch die ersehnten Anbauarbeiten starteten.

Im Verlauf der von Trompeter Werner Erker musikalisch umrahmten Feierstunde dankte Gerlowski allen an der Realisierung dieses Projekts Beteiligten, angefangen von der Politik bis zu den ausführenden Baufirmen und gab seiner Zuversicht Ausdruck, dieses Haus möge „schnell wachsen, damit Mitarbeiter, Gäste, Angehörige es schöner haben“. Der Schmittener Bürgermeister ließ den bisher gemeinsam begangenen Weg kurz Revue passieren. Aus seiner Sicht gehöre diese Einrichtung zur Feldberggemeinde. Kinkel lenkte in diesem Zusammenhang den Blick auf die Herausforderungen, die durch die infolge des demografischen Wandels entstehenden Probleme zu stemmen sind und der sich die Gesellschaft stellen müsse.

Knapp 15 Jahre nach Eröffnung des stationären Hospiz Arche Noah, das bis zu acht Gäste aufnehmen kann, deren Lebenszeit begrenzt ist und für die keine Möglichkeit der häuslichen Pflege besteht und eineinhalb Jahre nach Erwerb des Gebäudes von der Gemeinde Schmitten erhält die Arche Noah ein standortsicherndes Beiboot. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des durch Gerlowski 2000 in Königstein gegründeten Vereins „Hospizgemeinschaft Arche-Noah Hochtaunus zur Begleitung Sterbender und Lebensbeistand“, der gleichzeitig auch Lebensbeistand für Betroffene und Angehörige bietet. Der Hauptsitz mit Büroräumen befindet sich nach wie vor in der Herzog-Adolph-Straße in Königstein; im Jahr 2003 war man auf der Suche nach einem geeigneten stationären Haus für die letzte Reise im nahegelegenen Niederreifenberg fündig geworden.

Anforderungen und Zeitgeist

Doch dieses damals schon alte Wohnhaus, ein ehemaliges Schwesternhaus, ist in die Jahre gekommen. Die Zimmer entsprechen vor allem in punkto Mobilität weder heutigen Anforderungen noch dem Zeitgeist. Zu den größten Problemen zählen das enge Treppenhaus, kleine Flure, schmale Türen, die allein schon den Bettentransport erschweren und die teils fehlenden Nasszellen oder Bäder. „18 Quadratmeter für ein Zimmer sind inzwischen Pflicht“, nannte Schatzmeister Walter Liewald eine der Zahlen aus dem Heimgesetz.

Dem Rechnung tragend nahmen Baupläne Gestalt an, die das Architektenbüro Hofmann und Partner aus Schmitten ausgearbeitet hat. Im Garten hinter dem Haus wird ein zweigeschossiger Bau errichtet mit Platz für sieben behindertengerechte Zimmer mit Nasszelle und Balkon. Darüber hinaus gibt es künftig ein ganz für die individuellen Bedürfnisse der zu Betreuenden eingerichtetes Pflegebad. Zwei Zimmer sollen im Altbau verbleiben, wovon eines davon lediglich als Pufferzimmer dient, da für das Haus insgesamt nur eine Genehmigung für den Betrieb mit acht Zimmern vorliegt. Zu den Herzstücken zählt künftig neben dem neuen Aufzug mit ausreichend Platz für den Bettentransport samt Begleitperson die von beiden Gebäuden bequem erreichbare Dachterrasse, die den Teilverlust des Gartens aufwiegt und durch Sitzgruppen zum Sonnen und Verweilen einladen soll. Auch dies eine der Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung. „Die Ansprüche sind insgesamt höher geworden“, erläuterte die Assistentin des Vorstandes der Hospizgemeinschaft, Heidelore Wehner, „denn die Familien schauen genau hin, wo sie ihre Angehörigen unterbringen, und dabei kommt es nicht nur auf die Betreuung und Versorgung, sondern auch auf die Attraktivität der Räumlichkeiten an. Ein Zimmer mit eigenem Bad wird praktisch erwartet“. Ein Teil des Gartens kann erhalten bleiben, ebenso die Parkplätze im Hof. Im Obergeschoss des Altbaus werden künftig zwei Büroräume, ein Besprechungszimmer, ein Schwesternzimmer sowie ein Raum für Angehörige untergebracht sein.

Der laufende Betrieb soll im Übrigen trotz der Bauarbeiten weitergehen. Das Richtfest ist wegen des dann anstehenden 15. Jahrestages der Inbetriebnahme des stationären Hauses bereits für September geplant. Nach Fertigstellung des mit 1,5 Millionen Euro zu Buche schlagenden Anbaus erfolgen voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres Teilumzug und notwendige Sanierungsmaßnahmen im Altbau. Diakon Herbert Gerlowski ergriff am Tag des Spatenstichs noch einmal die Gelegenheit, ausdrücklich den „guten Draht zur Gemeinde Schmitten“ hervorzuheben, der zunächst durch einem fairen Mietpreis und schließlich im ermöglichten Erwerb des Hauses deutlich geworden sei. „Wir sind froh, dass wir heute hier stehen!“

Autorin Gisela Stumm steuerte abschließend treffende Worte des griechischen Dichters Euripides bei: „Freue dich, trinke ein Glas, betrachte die Gegenwart als dein Eigentum, alles andere überlasse dem Schicksal.“ Die Feierstunde klang mit Wurst und Weck aus.

Spenden

Wie bereits zu Anfang des Jahres berichtet, kann ein Teil der anfallenden Kosten durch eine Erbschaft abgefangen werden. Darüber hinaus sind bereits zahlreiche Spenden eingegangen, nichtsdestotrotz gibt es aktuell noch eine Finanzierungslücke von etwa 600.000 Euro.

„Um unser Projekt zu realisieren, brauchen wir die Unterstützung von Menschen, die unsere Arbeit wertschätzen und helfen möchten“, dankt Heidelore Wehner im Namen des Vorstands der Hospizgemeinschaft Arche Noah Hochtaunus bereits jetzt für jede weitere finanzielle Zuwendung. Spendenbescheinigungen werden selbstverständlich ausgestellt. Ein Spendenkonto ist bei der Nassauischen Sparkasse, IBAN Nr. DE70 5105 0015 0270 0520 53, unter dem Verwendungszweck: „Ein Anbau für die Arche“, eingerichtet.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Perspektive zum Anbau. Das Bestandsgebäude ist das graue Gebilde im Hintergrund.
Grafik: Architektenbüro Hofmann & Partner

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