FDP schnürt der CDU ein „Überraschungspaket“

Königstein (el) – „Not amused“ ist man bei der CDU über das „Überraschungspaket“, das die Königsteiner Liberalen für die Christdemokraten geschnürt haben. Entsprechend fiel die Reaktion der CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Annette Hogh auf die Ankündigung der Bürgermeister-Kandidatur eines FDP-Mannes aus. Ascan Iredi (50) hatte vor wenigen Tagen bekanntgegeben, dass er als liberaler Kandidat antreten will (siehe auch Bericht hierzu in dieser Ausgabe).

Noch um die Sommerferien herum habe sich die Situation bei der FDP ganz anders dargestellt, kann sich Annette Hogh über den Sinneswandel, nun doch einen eigenen FDP-Bürgermeister-Kandidaten aufstellen zu wollen, nur wundern. Zumal in den damals geführten Gesprächen mit der FDP-Spitze um Stadtverordnetenvorsteher und FDP-Ortsvereinsvorsitzenden Alexander Freiherr von Bethmann und Fraktionschef Michael-Klaus Otto eigentlich betont worden sei, dass man diesbezüglich keine Absichten hege. Man habe die Möglichkeit, eines weiteren Bündnis-Kandidaten zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, habe die Wahrscheinlichkeit jedoch vor dem Hintergrund des letzten Bündnis-Gesprächs, das in eine sehr konstruktiven Atmosphäre verlaufen sei, eher als gering eingeschätzt, schreibt CDU-Fraktionschef Alexander Hees in einer E-Mail an seine Fraktionskollegen hinsichtlich der Kandidatur von Ascan Iredi. Eine E-Mail, von der die Presse eigentlich keine Kenntnis haben dürfte. Ein Umstand, der jedoch nicht etwa der guten Recherche geschuldet ist, sondern der Tatsache, dass ihn ein anonymer Absender, vermutlich aus den eigenen CDU-Reihen, der Presse zugespielt hat.

Spätestens seit der „Pizza-Affäre“, bei der eine E-Mail der Grünen-Spitze mit Internas über Bündnis-Gespräche unbeabsichtigt die Runde machte, soll es so etwas schon mal geben. Aber zurück zum eigentlichen Thema: Das „Überraschungspaket“ hat erste Handlungen nach sich gezogen, selbst wenn diese nicht überbewertet werden sollen. Wie der vorliegenden E-Mail zu entnehmen ist, hat inzwischen Alexander Hees zum Hörer gegriffen und die FDP-Spitze darüber informiert, dass er die Ankündigung der FDP mit Verwunderung zur Kenntnis nehme. In einem Brief hätten er und Frau Hogh den Herren Bethmann und Otto mitgeteilt, dass man nicht uneingeschränkt der Auffassung ist, die Arbeit innerhalb des Viererbündnisses bliebe von der Kandidatur unberührt. Man werde innerhalb des Bündnisses nicht etwa die „Abwahlmöglichkeit von Herrn Helm, wie es die Kollegen der FDP offen in ihrer Pressemitteilung formulieren, unterstützen.“ Soweit die E-Mail – allerdings ist nach dem ersten kleinen Schreck über deren Durchsickern auch so etwas wie eine nonchalante Haltung eingekehrt. Man sei zwar nicht begeistert, aber schließlich könne es auch mal passieren, dass eine E-Mail an andere Stellen weitergeleitet werde. Man nehme das jetzt gelassen hin, so Hogh, die ihrerseits kundtat, dass es nun durch die Vielzahl an Bewerbern, zu der eventuell auch noch ein ALK-Kandidat hinzukomme, verspreche, eine spannende Wahl zu werden. Die Bürger könnten dann noch genauer für sich entscheiden, wer am besten zu Königstein passe.

Bei der eigenen Entscheidung, Amtsinhaber Leonhard Helm als unabhängigen Kandidaten zu unterstützen, sieht die CDU eine konsequente Linie gegeben. Erstens habe man sich gegen ein „CDU-Ticket“ entschieden, damit er dadurch auch die anderen Parteien im Parlament anspreche und zweitens sei Herr Helm schon zwei Mal zuvor als Unabhängiger angetreten. Jede Partei habe das Recht, einen Kandidaten aufzustellen, so Hogh weiter, die allerdings das gute Ergebnis der FDP bei der Bundestagswahl auch darin begründet sieht, dass viele Zweitstimmen von der CDU gekommen seien, es sich also um Wanderwähler gehandelt habe. Die CDU sei angetreten, das Bestmögliche für Königstein zu erreichen und das wolle sie auch weiterhin innerhalb des Bündnisses, so die CDU-Stadtverbandsvorsitzende.



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