Erst informieren, dann austeilen

Zum Leserbrief von Dr. Gernot Archner in der Königsteiner Woche vom 23.11.2017 („Wie lange herrscht noch dieses Chaos im Burghain Falkenstein?“) nimmt Bürgermeister Leonhard Helm wie folgt Stellung:

„Wo anfangen, wo aufhören“, schreibt Dr. Archner, der sich unter anderem über die Zustände im Falkensteiner Wald beklagt. Diesen Satz möchte ich gerne aufgreifen.

Denn die Mitarbeiter der Stadtverwaltung – hier vor allem die Kollegen des Betriebshofes – hätten sich das am Morgen des 1. August 2017 fragen können, als sie die Verwüstungen des Sturms sahen. Denn sie haben keineswegs geschlafen, wie vom Verfasser polemisch unterstellt. Vielmehr waren sie an diesem Tag bereits in den sehr frühen Morgenstunden im Einsatz, um alle Gefahrenstellen, die in städtischer Verantwortung liegen, abzusichern und abzusperren, was ihnen in sehr verantwortungsvoller Weise auch bestens gelungen ist. Sie wussten, wo sie anfangen müssen, sie haben es angepackt, und sie verdienen dafür Dank und keine Beschimpfung.

Nicht anfangen durften und mussten sie dagegen im Falkensteiner Burghain, der wie viele andere Waldgebiete auf Königsteiner Gemarkung auch, Eigentum des Landes ist und so ausschließlich Hessen-Forst untersteht. Somit ist Hessen-Forst, eine Behörde des Landes, die nicht dem Bürgermeister oder der Stadt untersteht, für die Unterhaltung des Burghains und die Wegesicherung dort zuständig. Anders als die Stadtverwaltung, verfügt Hessen-Forst über das hierfür nötige Personal und Gerät.

Was der Schreiber des Leserbriefes vermutlich auch nicht über den Falkensteiner Burghain wusste: Er ist FFH-Gebiet. FFH-Gebiete sind spezielle europäische Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dienen. Hinzu kommt für den Burghain, dass die Waldfläche aus ökologischen Erwägungen heraus stillgelegt ist. Dies dient unter anderem der Biodiversität. Heißt: auch Bruchholz wird nicht weggeräumt, Wege werden nur noch instand gesetzt, wenn sie dem Forstbetrieb dienen.

Und seit einiger Zeit wird dies vom Forst konsequent umgesetzt. Allerdings ist die Stadtverwaltung deshalb in Gesprächen mit Hessen-Forst und dem Naturpark Hochtaunus, um eine Lösung zu finden, zumindest die wichtigen Spazier- und Wanderwege wieder begehbar zu machen und dauerhaft zu unterhalten. Und die Mitarbeiter des Betriebshofes, die der Leserbriefschreiber schlafend wähnte, haben unaufgefordert in Eigeninitiative sogar angeboten, hier helfend tätig zu werden, damit Bürger und Gäste der Stadt wieder auf den Wegen im Falkensteiner Burghain sicher gehen können.

Die vom Schreiber des Leserbriefes möglicherweise zurecht bemängelte „Altreifen-Deponie oberhalb von Fidelity“ gehört wahrscheinlich zu Kronberger Gemarkung, mit Sicherheit aber fällt sie in die ausschließliche Zuständigkeit von Hessen-Forst.

Wo anfangen, wo aufhören? Ich höre auf mit der Bitte, dass sich Leserbriefschreiber doch erst einmal ein wenig informieren, bevor sie derart austeilen.



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