Burgfest: Finanzen bereiten Sorgen und Dämmer- anstatt Frühschoppen

Ein Schwenk in das Jahr 2012 zeigt: Schon einmal war das Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Le Cannet in das Königsteiner Burgfest eingebettet. Und so soll es auch diesmal zum 45. Bestehen dieser Freundschaft sein. Archivfoto: Schemuth

Königstein (el) – Das 67. Königsteiner Burgfest wird vom 23. bis 25. Juni gefeiert und selbst, wenn man es vor Ostern nicht glauben mag: Die Zeit drängt und gerade die Mitglieder des Präsidiums des Burgvereins bekommen das jetzt zu spüren, die sich schon mitten in den Vorbereitungen für das Heimatfest der Königsteiner befinden, das – so die Hoffnung aller Beteiligten – diesmal wieder von der Witterung her unter einem günstigeren Stern stehen möge als im vergangenen Jahr, was sich laut Auskunft des Schatzmeisters Alexander Freiherr von Bethmann auch negativ auf die Kassenlage ausgewirkt habe. Bereits vor dem Fest habe es ungünstige Wetterprognosen gegeben, was dazu geführt habe, dass der Kartenvorverkauf nicht so gut gelaufen sei wie erwartet. Dann habe man noch am Sonntag nach dem Empfang des Burgvereins die Burg aufgrund eines Unwetters schließen müssen, sodass die Leute, die bereits oben auf der Burg gewesen seien, noch etwa eine Stunde hätten ausharren müssen, ehe sie wieder den Abstieg wagen konnten. Insgesamt kein günstiges Szenario für die allgemeine Kassenlage und insgesamt habe man ein Minus von circa 5.000 Euro eingefahren, so von Bethmann, der angab, dass dieser Umstand sehr bedrückend ist, zumal man es insgesamt mit einem großen Volumen von Ausgaben und Einnahmen zu tun habe, das jedes Mal zum Burgfest bewegt werde (circa 90.000 bis 95.000 Euro) und wenn man dann hinterher feststelle, dass nichts mehr hängen bleibe, sei das schon bitter und auch kein guter Indikator für die Zukunft, zumal davon auszugehen sei, dass die Reserven weiter schrumpfen. „Unser Puffer wird immer geringer“, spricht von Bethmann ein Problem an, dem man sogar kurz- oder mittelfristig ins Auge sehen muss. Wenn die Suche nach Sponsoren, die für das Burgfest in die Bresche springen könnten, weiterhin schwierig bleibe, müsse man eines Tages vielleicht an die Stadt Königstein mit der Bitte herantreten, dass diese eine Ausfall-Bürgschaft für das Fest übernimmt, sollten die Kosten das Machbare für den Burgverein überschreiten. Schließlich trägt der Verein stets das volle wirtschaftliche Risiko für das Burgfest. Durch die Stadt werde man zwar mit Dienstleistungen unterstützt, doch große Brocken wie Strom, Wasser, Müllentsorgung und Security – wohl der größte Posten – und GEMA (allein 7.000 Euro im vergangenen Jahr trotz Rabatts) müsste man als Verein selbst stemmen.

Trotz dieser Entwicklung sollen die Eintrittspreise für das Burgfest stabil und auch die Mieten für die Kellerbetreiber unverändert bleiben, versprach von Bethmann, der betonte, dass es unter den derzeitigen finanziellen Voraussetzungen immer schwieriger werde, ein solches Fest auf die Beine zu stellen.

Nichtsdestotrotz soll wieder ein schönes Heimatfest für die Königsteiner gefeiert werden, sagte auch Birgit Becker, Burgvereinsvorsitzende, die auch das große Engagement aller Königsteiner bei jedem Burgfest hervorhob. Konstruktiv sei auch die jüngste Jahreshauptversammlung verlaufen, an der circa 30 Personen teilgenommen hätten. Bevor man zur Tagesordnung überging, gedachte man der im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder wie Adolf Hess, Helmut Halbach, Friedel Hedwig und Ingeborg Schwarz, die viel für den Verein geleistet haben. Dieses Jahr wolle man auch wieder den „Burgfestbutton“ verkaufen, der zum vergangenen Fest in einer Auflage von 300 Stück erhältlich gewesen war, um jene Aktivitäten finanziell zu unterstützen, die zum Burgfest außerhalb der Burg selbst stattfinden. Nun freut man sich zusammen mit dem amtierenden Burgfräulein Isabella I. und dem zum Neujahrsempfang vorgestellten Burgfräulein in spe, Helen Dawson, auf die Vorstellung des neuen Burgfestbuches am 4. Mai im Königsteiner Kurbad.

Auch Anfang des Jahres konnte man als Verein bereits einige Glanzpunkte setzen. Einen, an den sich Birgit Becker, besonders gerne zurückerinnert, ist das Mitlaufen des Burgvereins auf Einladung des Königsteiner Narrenclubs und der Jocus Garde beim Rosenmontagsumzug in Mainz. Das sei ein unglaubliches Erlebnis gewesen, so Becker, die zur Jahreshauptversammlung auch einige Ehrungen vornahm.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Ehrenmitglied Karl-Heinz Nurtsch die 60 Jahre vollgemacht, doch wurde er jetzt erst dafür geehrt und mit einem Burgfestbecher beschenkt. Margit Althaus hat ebenfalls seit sechs Jahrzehnten dem Burgverein die Treue gehalten und Sieglinde Neumann trat vor 40 Jahren in den Burgverein ein. Auch zwei ehemalige Burgfräuleins waren mit Christine Matthies und Katrin Kehrer unter den Jubilaren, die respektive für 30 und 20 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurden. Bevor man sich jedoch aktiv dem eigenen Fest zuwendet, wird man erst noch den Rittern bei ihrem Turnier mit Mittelalterlichem Markt zur Hand gehen, was auch schon ein lieb gewonnener Brauch ist. Besonders freuen sich Becker und die Mitglieder des Präsidiums darauf, dass es dann zum kommenden Burgfest quasi eine Wiederholung der Ereignisse aus dem Jahr 2012 geben wird, als das Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Königstein und Le Cannet schon einmal in die Feierlichkeiten zum Königsteiner Heimatfest eingebettet war. So soll es auch diesmal sein, wenn man das 45-jährige Bestehen dieser Städtepartnerschaft zum Burgfest feiert. Eine wichtige Änderung gibt es noch in puncto Burgfestprogramm zu verkünden, die jedoch viel Sinn macht und Anlass zur Vorfreude gibt: Aus dem bisherigen Frühschoppen soll nun ein Dämmerschoppen am Burgfestsamstag im Anschluss an den Empfang des Bürgermeisters und die Schlüsselübergabe werden, der ab 16 Uhr auf der Großen Festwiese bei freiem Eintritt stattfinden wird. Ab 18 Uhr ist dann der ganz normale Einlass für die Besucher des Burgfestes. Änderungen seien immer schwer vorzunehmen, doch wenn man sie ausreichend begründen kann, dann könne man auch mit Verständnis rechnen, so Becker, die nun wie ihre Mitstreiter auch, alles daran setzen wird, dass das Burgfest trotz der schwierigen finanziellen Herausforderungen auch in Zukunft für alle Königsteiner erhalten bleibt.

Das Präsidium des Burgvereins amlässlich der Jahreshauptversammlung.
Foto: Riedel

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