Bilder voller Poesie – Ina-Maria Kowald stellt im Altkönig-Stift aus

Die Königsteiner Malerin Ina-Maria Kowald stellt derzeit im Altkönig-Stift eine Auswahl ihrer Arbeiten aus. Foto: Wittkopf

Kronberg (pf) – Inspirationen für ihre Bilder bringt Ina-Maria Kowald von ihren Reisen mit. Aber nicht in Form von Fotografien. „Die Bilder entstehen in meinem Kopf“, sagt die Künstlerin. Beim Arbeiten hält sie es mit dem berühmten französischen Maler Edgar Degas, der davon überzeugt war, dass man ein Motiv mehrmals bearbeiten muss, um es zu verstehen und künstlerisch zu deuten. Seit vergangener Woche ist eine Auswahl ihrer Werke im Altkönig-Stift zu sehen.

„Karibische Impressionen“ hat sie als Titel für die Ausstellung gewählt, aber es sind nicht nur Eindrücke von Blumen, Inseln, Meer und verschachtelten Häusern karibischer Dörfer, die auf den Bildern zu sehen sind. Auch die Burgruine ihrer Heimatstadt Königstein hat sie deutlich erkennbar in einigen ihrer Bilder festgehalten.

Geboren wurde die Künstlerin 1942 mitten im Krieg in Schweidnitz in Schlesien. Von dort musste ihre Familie vor der näher rückenden Front fliehen. Die Flucht endete im Allgäu in Gönenbach, heute Bad Grönenbach, einem staatlich anerkannten Kneippkurort, wo sie aufwuchs und zur Schule ging. Gemalt hat sie schon als Kind mit Leidenschaft und Begeisterung. Das Talent hat sie wahrscheinlich vom Großvater mütterlicherseits geerbt, der in Schlesien Restaurator und Maler war.

In den Taunus kam sie der Liebe wegen. Beim Besuch der Großeltern väterlicherseits und eines Onkels, der in Bad Soden Arzt war, besuchte sie mit der Verwandtschaft eine Tanzveranstaltung im Kurhaus Königstein, wo sie ihren Mann Rainer Kowald kennen lernte. Das Malen blieb ihre Leidenschaft und sie lernte es von der Pike auf. Einer ihrer Lehrmeister war der tschechische Kunstprofessor Bohumil Kulich. Bei der damals in Kronberg lebenden Künstlerin Helga Kaiser lernte sie die Technik der Radierung. Sie setzte sich mit Formen und Perspektiven auseinander und entwickelte im Lauf der Jahre ihren unverwechselbaren Stil.

Heute wird sie bei ihren Arbeiten von Dr. Michael Ursprung – tätig beim Frankfurter Städel – beraten, der einmal über ihre Bilder sagte: „Visionen, schemenhafte Silhouetten eines Dorfes, farbige Auflösungen erscheinen in einem wundervollen Spiel von Licht und Farbe. Plötzlich ist es ein Weg oder ein Treppenaufgang, der wie aus dem Nichts auf der Leinwand erscheint und ein Motiv sichtbar macht und erschließt – der Gedanke wird zum Bild.“

In ihren Werken verbindet sie Gegenständliches mit Abstraktem, spielt mit Flächen, Formen, Perspektiven, rhythmischen Reihungen. Ihre Meisterschaft wird vor allem auch in der Art deutlich, wie sie die Ölfarben einsetzt, manchmal lasierend, transparent, manchmal aber auch pastos und reliefartig. Immer aber sind ihre delikaten Farben harmonisch aufeinander abgestimmt, manchmal bunt und kontrastreich, dann wieder in gebrochenen Tönen, die eine magische Stimmung erzeugen. Farbfaszinationen eben.

Die Ausstellung im Altkönig-Stift ist noch bis Ende Februar täglich zu sehen.



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