Ausländerbeirat Königstein: Ein wichtiger Anker in der Ferne

Königstein
(el) – Mit ihren 30 Jahren ist Dunya eine junge Frau, die leider schon erlebt hat, was es bedeutet, in der Fremde eine neue Heimat finden zu müssen, weil man im eigenen Land bedroht und verfolgt wird. Die junge Afghanin, ihr Mann und ihre zwei Kinder haben seit drei Jahren in Königstein ein neues Zuhause gefunden und können seitdem wieder aufatmen und an eine gute Zukunft glauben. Allerdings geht das nicht ganz ohne fremde Hilfe, denn so fließend Dunja auch die englische Sprache spricht, ihr Deutsch ist noch ausbaufähig und daher nimmt sie auch an Sprachkursen teil, die der Königsteiner Ausländerbeirat seit mehreren Jahren anbietet und die angesichts der neu aufzunehmenden Flüchtlinge in der Kurstadt auch immer mehr an Bedeutung gewinnen. So hat Dunja auch am vergangenen Freitag Maryam Javaherian wieder mal einen Besuch im Königsteiner Rathaus abgestattet, wo sie als Ausländerbeiratsvorsitzende an diesem Tag Sprechstunden hat. Javaherian, die sich in ihrer Muttersprache Persisch perfekt mit der jungen Mutter verständigen kann, ist dabei behilflich, wenn Schriftverkehr auf Deutsch erledigt werden muss. Heute geht es zum Beispiel um die Autoversicherung, um die Schulbetreuung des Hochtaunuskreises und um die Gebühren für Rundfunk und Fernsehen.

Der Aufregung in Dunjas Stimme ist anzumerken, dass sie viel zu erzählen hat und sich dabei im Redefluss an Dinge erinnert, über die sie bislang nicht reden konnte oder wollte. So hat sie früher, in ihrem „anderen Leben“, in der U.S.-Botschaft in Kabul gearbeitet, während ihr Mann für die ISAP tätig war, womit sie den Zorn der Taliban auf sich zogen.

Um dieser Bedrohung zu entfliehen, ließen die beiden jungen Afghanen zusammen mit ihren Kindern ihre Heimat schweren Herzens zurück, um in Deutschland ein neues Leben aufzubauen.

„Mrs. Javaherian ist wie ein Engel für mich“, sprudelt es aus der jungen Afghanin heraus, deren Flüchtlingsstatus längst anerkannt wurde, für die die Unterstützung durch den Ausländerbeirat eine große Erleichterung ist. Ihr großes Ziel ist es jetzt, ihr Deutsch noch weiter zu verbessern, so dass sie auch weiter studieren oder aber arbeiten kann. Ihr Traum ist es, Anwältin oder Ärztin zu werden.

Maryam Javaherian ist überzeugt, dass sie das auch schaffen wird. Dieses Vertrauen, das sie in ihre Schützlinge setzt, wird ihr selbst und dem Ausländerbeirat wiederum auch entgegengebracht.

Erst vor kurzem hat eine Königsteinerin, die nicht namentlich genannt werden möchte, an ihrem 80. Geburtstag auf Geschenke verzichtet und stattdessen um eine Spende für die Arbeit des Ausländerbeirates gebeten. 3.500 Euro sind dabei zusammengekommen für die Arbeit, die auf so vielen Säulen ruht. Zum einen sind da die Deutschkurse für Ausländer, die in der Königsteiner Stadtbibliothek stattfinden, zum anderen die Hausaufgabenbetreuung für Kinder mit Migrationshintergrund sowohl an der Grundschule Königstein als auch an der Friedrich-Stoltze-Schule, so dass diese mit den gleichen Chancen ausgestattet werden, wie ihre Altersgenossen. Mit der Hilfe von 20 ehrenamtlichen, hoch qualifizierten Lehrern ist dies auch möglich.

„Sponsoren spielen eine große Rolle für uns, so dass wir unsere Arbeit auch in Zukunft gut machen können“, sagt Maryam Javaherian, die stets um Integration bemüht ist und hier insbesondere auch ihr Augenmerk für die Zukunft legt. Maryam Javaherian ist freitags im Königsteiner Rathaus von 9 bis 12 Uhr im Burgweg 5 unter Telefon 06174/202249 zu erreichen.



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