1. FC-TSG: Neues Jugendkonzept und neues Beitragsmodell

Stehen für eine neue Qualität des Trainings beim 1. FC-TSG: Ioannis Tsabasopulos (li.) und Wolfgang Schmidt (Zweiter v. re.). Jugendleiter Steffen Schmidt (re.) hat nun die Aufgabe, den Mitgliedern das neue Jugendkonzept in Verbindung mit einem neuen Beitragsmodell vorzustellen. Foto: Schemuth

Königstein (el) – Das nennt man Akkordarbeit: Kaum hat der eine seine Fußballschuhe geschnürt und joggt vom Vereinsheim zum Kunstrasenplatz, kommt schon die Ablösung in Form eines Mitspielers oder einer Mitspielerin daher, der/die ebenfalls auf die Waage steigt, sein Gewicht und dann anschließend seine Größe registrieren lässt. Alles wichtige Daten, die Wolfgang Schmidt hier für den Deutschen Fußballbund (DFB) zusammenträgt. Das hat auch einen triftigen Grund: Seit 2010 ist der 1.FC-TSG offizieller DFB-Stützpunkt für den Hochtaunuskreis, was zum einen, wie Wolfgang Schmidt erklärt, der Talentförderung im Lande diene und zum anderen auch dem Königsteiner Verein selbst Zulauf beschere. Beim speziellen DFB-Training handele es sich um eine vereinsunabhängige, wöchentliche Coaching-Einheit, zu der derzeit zirka 40 bis 50 viel versprechende Talente sämtlicher Vereine des Kreises auf dem Kunstrasenplatz am Kreisel zusammenkommen. Aktuell sind hier 20 Spieler aus Königstein mit an Bord. Dies alles sei Teil einer Pyramide, die sich für den Fußballsport in Deutschland folgendermaßen darstellt: Der Spielernachwuchs wird von den Vereinen an die Leistungszentren der Profi-Vereine dirigiert. Seit 2010 hat hier auch der FC-TSG eine besonders hohe Förderquote: In den vergangenen drei Jahren sind mehr als zwölf Spieler aus Königstein an die Leistungszentren von Bundesliga-Vereinen herangeführt worden. „Das ist eine tolle Auszeichnung für uns“, betont Schmidt, der zusammen mit Ioannis Tsabasopulos für die Trainerarbeit der Zukunft beim 1. FC-TSG, dem Zusammenschluss aus 1. FC Königstein und TSG Falkenstein, steht. Dazu bedurfte es allerdings einiger Umstrukturierungen, wie FC-TSG-Jugendleiter Steffen Schmidt in einem Gespräch erörterte. Während Schmidt sich verstärkt um administrative Aufgaben sowie um die DFB-Stützpunkt-Arbeit kümmert und als wichtiger Ansprechpartner für die Mitglieder dient, wird er in seiner bisherigen Funktion als Jugend-Koordinator nun durch Tsabasopulos abgelöst. Unberührt davon bleiben die Aufgaben, die beide als Trainer ihrer jeweiligen Jugendmannschaften im Verein übernommen haben. Ab der neuen Saison will man die Qualität in der Trainerarbeit auch noch weiter ausbauen. So werden Till Sommerfeld aus Frankfurt, der die B-Jugend übernimmt, und Rückkehrer Uwe Damaschke, früher auch beim FSV Frankfurt, der die B2-Jugend trainieren wird, zum Coachingstab dazustoßen. Was die Jugendarbeit angeht, ist der Verein sehr gut aufgestellt und kann mit über 300 Jugendspielern – wobei 250 vom FC kommen und der Rest von der TSG – wie kaum ein anderer Klub aus dem Vollen schöpfen. Hinzu kommen 60 Aktive aus dem Seniorenbereich.

Die Vereinsarbeit fängt mit den Kleinsten, den „Pampers“ an, und erstreckt sich von der G-Jugend (unter sieben Jahre) über die F-, E-, D-, C- und B, bis hin zur A-Jugend. Das ergibt 18 Mannschaften in Summe, da einige Jahrgänge doppelt oder sogar vierfach besetzt sind. Die neue Spielsaison beginnt am 1. September, die neuen Trainer nehmen die ersten Trainingseinheiten schon im Juni auf.

So sind die Planungen für die kommende Saison schon weit fortgeschritten, während die alte noch läuft. Hier will der 28-jährige Tsabasopulos, der am Institut für Sportwissenschaften in Ginnheim „Sports-Medical-Training“ studiert, einige zukunftsorientierte Impulse setzen. So wird zum Beispiel jedem Trainer auch ein Kotrainer an die Seite gestellt. „Der Fokus wird auch auf Prävention liegen“, formuliert der Jugend-Koordinator, der das Rumpf-Training als Verletzungs-Prophylaxe verstärkt einsetzen will und mehr konditionelle Einheiten in das Training einbauen möchte. Die Trainingsinhalte werden von ihm vorgegeben und an diesen Schwerpunkten können sich wiederum die anderen Coaches orientieren. So müsse die F-Jugend zum Beispiel das Dribbling üben, denn ihr fehle in ihrem Alter noch das räumliche Vorstellungsvermögen. Bei der D-Jugend wird das Passspiel im Vordergrund stehen, so dass es keine Probleme mehr bei der Ballannahme geben dürfte.

Die Jugendarbeit beim FC hat über die Jahre erfolgreiche Früchte getragen. So ist das bisherige Aushängeschild des Vereins, die D1-Jugend, als einziges Team in der Gruppenliga vertreten. Die C1-Jugend ist wiederum Erster in der Kreisliga mit neun Punkten Vorsprung und damit ein sicherer Aufsteiger in die Gruppenliga. Auch die B1-Jugend ist drauf und dran aufzusteigen, macht es aber noch spannend, denn sie befindet sich einen Punkt hinter dem Ersten, so dass sie den Aufstieg nicht mehr selbst in der Hand hat.

„Wir wollen auch in Zukunft leistungsorientierten Fußball anbieten, ohne jedoch den Breitensport-Charakter aufzugeben“, informiert Jugendleiter Steffen Schmidt über die neue Ausrichtung, die auch dazu führen wird, dass die Mitgliederbeiträge für die Jugendspieler signifikant erhöht werden müssen, um den Jugendetat von 76.000 Euro auch nur annähernd decken zu können. Die Senioren-Beiträge sollen dem Vorschlag zufolge von 145 Euro auf 160 Euro steigen.

Wärend einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 27. April soll das neue, gestaffelte Beitragsmodell, das vorsieht, die Kosten für Jugendspieler von derzeit 145 Euro auf 260 Euro (für das erste Kind) zu erhöhen, vorgestellt und beschlossen werden. Hierzu werden im Vorfeld der Versammlung zwei Informationsabende – 17. und 20. April, jeweils um 19.45 Uhr im Vereinsheim am Kreisel – angeboten, an denen jeder Interessierte – auch Nicht-Mitglieder – teilnehmen kann.

Die Erhöhung wird mit der Neukonzeption der Trainingsarbeit für alle Altersklassen begründet und mit den daraus resultierenden Fixkosten in puncto Trainings- und Spielbetrieb sowie Fixkosten bezogen auf die zur Verfügung gestellte Infrastruktur. Wöchentlich fallen rund 150 Stunden Trainings- und Spielbetrieb an. Ebenfalls Bestandteil der Förderung sind regelmäßige Fußball-Feriencamps.

„Wir haben natürlich auch eine soziale Verantwortung und wollen in der Breite Qualität erreichen“, unterstreicht der Jugendleiter nochmals, weshalb man in Zukunft beim Training auf Profis wie Schmidt und Tsabasopulos setzt und sich diese intensive Arbeit auch etwas kosten lässt. Das klassische Vereinsmodell habe sich schließlich in den vergangenen 15 Jahren verändert und werde es sicherlich auch noch weiter tun, meint Schmidt. Beim FC-TSG sollten Jugendliche das Fußballspielen von Grund auf solide lernen können und dabei das nötige Rüstzeug an die Hand bekommen. Wer sein Kind zum Klavierunterricht anmeldet, möchte schließlich auch von einem Profi und nicht etwa einem Klimperer angeleitet werden.



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