Nach der Schule muss die Freiheit wohl grenzenlos sein

Falkenstein
(sk) – „In Falkenstein an der Grundschule, da steht das Glück vor der Tür und ruft dir zu, lass die Sorgen und genieß` ab jetzt jeden Morgen!“ Mit dieser umgedichteten Textstrophe aus dem Lied „Im weißen Rössl“ ermutigte das Grundschul-Lehrerkollegium seine langjährige Kollegin Eva-Maria Dorn, sich künftig den neuen Aufgaben in ihrem aktiven Ruhestand zu widmen.

Nach über 40 Berufsjahren feierte die beliebte Lehrerin mit allen Grundschülern, Lehrern, ihrer Familie, zahlreichen Eltern und den Elternbeiräten ihren Abschied vom aktiven Lehrer-Dasein. Vertretungsweise werde sie gerne zur Verfügung stehen, betonte die Ruheständlerin in spe.

Emotionales Abschiedsprogramm

Gleich zu Veranstaltungsbeginn sorgten die Grundschüler mit ihrem Lied „Falkenstein, Falkenstein“ und der darin enthaltenen Textzeile „Evi Dorn, wir lassen dich nicht fort“ für einen rührenden Moment, den die zu Verabschiedende im Beisein ihrer Mutter, ihres Mannes und ihres Sohnes noch professionell weglächelte. Doch mit jeder Gedichtstrophe, die die Kinder ihrer letzten Klasse, der Klasse 1b, anschließend vortrugen, rang nicht nur Eva-Maria Dorn mit den Tränen. Die versammelten Eltern und Gäste einte der Griff nach den Taschentüchern, als sich die Kinder in die Arme ihrer so sehr geliebten Lehrerin drückten, um sich von ihr zu verabschieden. Selbst ehemalige Grundschüler, die bereits weiterführende Schulen besuchen, reihten sich in die Schlange der wartenden Kinder ein, um ihrer „alten“ Grundschullehrerin zu zeigen, wie sehr sie sie verehrt und gemocht haben.

Über 40 Jahre lang vertrauensvoll zusammengearbeitet

In ihrer ergreifenden Ansprache brachte Friederike Müller, Mathe-und Musiklehrerin und seit zwanzig Jahren die Wegbegleiterin von Eva-Maria Dorn, die Gefühle des Lehrerkollegiums auf den Punkt: „Ohne dich wäre unsere Schule nicht das, was sie war“. Mit dem Lied „Das ist dein Tag“ unterdrückten die Lehrerinnen und auch viele Eltern die fortwährend aufwallenden Emotionen und bedankten sich bei Eva-Maria Dorn für die außergewöhnlich lange und vertrauensvolle Unterstützung.

Schuldirektorin Julia Lehmann bedankte sich für die intensive und couragierte Zusammenarbeit, die stets von einem herzlichen und vertrauensvollen Umgang geprägt gewesen sei. Das gesamte Lehrerkollegium habe davon profitieren können. Man habe sich nicht nur zuverlässig unterstützt und ergänzt, sondern auch sensationell miteinander gefeiert, berichtete Julia Lehmann. Von Eva-Maria Dorn habe sie gelernt, die Traditionen zu leben, um sie mit ähnlicher Begeisterung und Motivation an die Kinder weiter zu geben. Jeden Augenblick der letzten drei gemeinsam verbrachten Jahre an der Grundschule werde sie in ihrem Herzen bewahren. Mit diesen rührenden Worten überreichte sie Eva-Maria Dorn unter großem Beifall der anwesenden Gäste die offizielle Urkunde des Landes Hessen, die den Zeitpunkt des Ruhestands schwarz auf weiß dokumentiert.

Grenzenlose Freiheit im Ruhestand

Martin Klein, der als Inhaber der örtlichen Musikschule seit Jahren mit den Grundschülern musiziert, griff beherzt in die Tasten und motivierte Lehrer wie Eltern zum Mitsingen. Das bestens bekannte Lied „Über den Wolken“ erfuhr einige Textanpassungen, sodass alle Anwesenden die Textzeile „Nach der Schule muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ unbeschwert mitsingen konnten. Eva-Maria Dorn und ihr Mann Bernhard genossen sichtlich das kreative musikalische Programm.

Solides Fundament hält ein Leben lang

Es war ein ganz besonders bewegender Moment, als die Geehrte schließlich das Wort ergriff und sich bei ihren Kollegen, den Eltern, den Kindern sowie bei ihrer Familie bedankte. Durch und durch Lehrerin dachte sie auch an diesem für sie letzten Schultag zu allererst an die Kinder und überreichte ihnen einen Korb, gefüllt mit Süßigkeiten, die ihr Sohn an die Kinder verteilte. Es sei stets ihr Ziel gewesen, für die Kinder ihrer Schule ein solides Fundament zu bauen. „Ist der Keller fertig und liegen die Anschlüsse für Strom, Gas und Wasser, dann erst kann weitergebaut werden“, machte sie ihre Berufung und ihr Verständnis vom erfolgreichen Wirken eines Lehrers den Gästen verständlich. Keiner zweifelte daran, dass ihr dies in den vergangenen 40 Berufsjahren gelungen sei. Ihre Begeisterung und ihre Fähigkeit, andere Menschen – Kinder wie Erwachsene – mitzureißen und zu motivieren, habe sie zu einem Vorbild gemacht für Kinder und auch für Erwachsene, ergänzte der Elternbeirat und lobte den Tatendrang, die Ideenkraft und den sympathischen Durchsetzungswillen, mit dem Eva-Maria Dorn wohl in Zukunft ihre neuen Aufgaben im Ruhestand bewältigen werde. Man darf gespannt sein, welchen Projekten sie sich demnächst widmen wird. Darüber verlautbarte sie noch nichts.

Aber ihre Freude und ihr Dank über die kreativen Geschenkideen ihrer Kollegen und der Eltern lassen vermuten, dass sie sich in Kürze mit Eifer und Entschlossenheit aus einem Hubschrauber im Tandemsprung stürzen wird, um auch diese Herausforderung mit Bravour zu meistern.

Nach mehr als 40 Berufsjahren hat sich Eva-Maria Dorn (rechts) ihren Ruhestand wohl verdient. Die Schulleiterin Julia Lehmann überreichte ihr vor zahlreichen Gästen die offizielle Urkunde des Landes Hessen.

Foto: Krüger



X