Evi Dorn: 40 Jahre im Schuldienst und immer noch mit Herzblut dabei

1974 kam sie an die Grundschule Falkenstein und vier Jahrzehnte später erhielt sie hier anlässlich ihres 40-jährigen Dienstjubiläums eine Urkunde des Landes Hessen: Evi Dorn, mit Leib und Seele Lehrerin. Foto: Schemuth

Falkenstein (el) – „Die Zahl 40 ist heftig“, findet Evi Dorn und kann es selbst kaum glauben, dass sie bereits 1974 als erste Praktikantin und ein Jahr später als erste Referendarin bei der Grundschule Falkenstein angefangen hat. Viele tausend Stunden Unterricht, arbeitsreiche Projekttage und erfolgreiche Schulfeste sowie die Umsetzung und Leitung ihres Herzensprojektes, dem Schulchor „Himbeerwichtel“, liegen nun schon hinter der gebürtigen Falkensteinerin, die es laut ihrer Kollegin und Freundin Fredericke Müller stets auch geschafft habe, den Kindern ein Gefühl für die Identität Falkensteins zu vermitteln. Im Grunde gehöre die stellvertretende Schulleiterin mit ihrer lebensbejahenden Einstellung, ihrem Humor und ihrer authentischen Art nicht nur zum Inventar. Vielmehr gehöre ihr der Inventar der Schule auch ein bisschen. Schließlich – und da mussten Ehemann Bernhard, der stundenlang mit seiner Frau bei Festen auf- und abgebaut hat und Evi Dorns Mutter genau hinhören: Sollten sie Playmobil- oder Lego-Teile vermissen, so würden sie sicherlich in der Grundschule Falkenstein fündig. Denn dank Evi Dorn gibt es in der Schule auch keine Bierbank ohne Husse und keine Jahreszahl ohne Deko – einfach undenkbar!

Mit das Beste an dieser Feier, bei der Schulleiterin Julia Lehmann auch eine Urkunde des Landes Hessen überreichte: Man feiere laut Fredericke Müller, die auch für den Personalrat sprach, nicht etwa einen Abschied, sondern auch, „dass Du noch bleibst!“ Ende des Schuljahres steht zwar die Pensionierung bevor, aber es könnte genauso gut auch in die Verlängerung gehen, denn Evi Dorn sei bekanntlich mit Leib und Seele Lehrerin, wie auch Claudia Archner im Namen der Elternschaft betonte.

Die „heftige 40“ wurde der Jubilarin dann doch noch durch eine 40, die sich aus zart-schmelzenden Nougat-Pralinen zusammensetzte, versüßt, überreicht von der Schulleiterin und Fredericke Müller, die ihrerseits noch einen Sylter-Krimi beisteuerte. Schließlich passiere auf der Lieblingsinsel der Evi Dorn doch einiges. So ausgestattet, konnte auf das Dienstjubiläum angestoßen werden. Die Jubilarin selbst hatte auch während des Auftritts aller Schulkinder, die bekannte Melodien speziell für sie umgetextet hatten, immer wieder zum Taschentuch greifen müssen. Auch die ersten Worte, die sie an Familie, Kollegium, das Grundschulteam und die vielen Gäste adressierte, die gekommen waren, um sie zu ehren, zeugten von einer dem Anlass entsprechenden Emotionalität. Evi Dorn selbst ließ die Anwesenden hinter den Vorhang ihrer Vergangenheit schauen, die seit vier Jahrzehnten eng mit der Grundschule Falkenstein verbunden ist.

Ihr eigenes Praktikum an der Grundschule bei Elfriede Thiemeyer habe jedoch traurig begonnen, nahm Dorn ihre Gäste mit auf eine Reise in die Anfangsjahre ihrer Lehrtätigkeit. Bereits am dritten Praktikumstag sei ihr Vater gestorben.

Umso glücklicher stimme es sie, dass ihre Mutter, heute mit 93 Jahren dabei sei. Einen guten Tipp erhielt sie von dem damaligen Schulleiter Felix Behrend: Sie solle Bernhard heiraten, damit sie nicht hessenweit versetzt würde. Gesagt, getan – allerdings sei es nicht ganz so einfach gewesen, eine Hochzeit mit 120 Gästen und zwei Monate später das zweite Staatsexam unter einen Hut zu bringen. Aufgrund der damals herrschenden Lehrerschwämme wurde ihr lediglich ein Lehrauftrag mit 13 Stunden angeboten, doch im Grunde leistete sie damals schon weitaus mehr, sodass sie einen gewagten Schritt ging, der sich auszahlen sollte: Sie prozessierte gegen das Land Hessen – wer kann das schon von sich behaupten? – und bekam eine Angestelltenstelle. Auch der Nachwuchs, mittlerweile 30 Jahre alt namens Richard, stellte sich bald ein.

Jetzt unterrichte sie die Kinder von ehemaligen Schülern und auch daran lasse sich feststellen, wie die Zeit gerast sei, so Evi Dorn, die sich im Anschluss auf ein gemütliches Zusammensein mit ihren Gästen im Foyer der Grundschule freuen konnte sowie auf das köstliche Fingerfood von Christoph Trabert, der dazu noch eine Torte gebacken hatten. Darauf zu lesen: Die schönsten Sprüche der Evi Dorn, die allen vor dem Essen noch einen guten Rat mit auf den Weg gab: „Wascht Euch die Hände vor dem Essen, es ist Grippezeit!“



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