140 Jahre MGV und Pflege des deutschen Liedguts

Seit 140 Jahren schon pflegt der MGV Falkenstein das deutsche Liedgut, was im Rahmen einer kleinen akademischen Feier, die weiteren Veranstaltungen rund um das Jubiläum vorgeschaltet ist, auch entsprechend musikalisch zum Ausdruck gebracht wurde.

Fotos: Schmid

Falkenstein (tl) – In diesem Jahr feiert die Falkensteiner Gemeinde ein großes Jubiläum: 140 Jahre Falkensteiner Männergesangsverein. Dieses beachtlich hohe „Alter“ wird von den Sängerinnen und Sängern, Mitgliedern und Fans gleich mehrfach gefeiert.

Den Beginn der Jubiläumsfeierlichkeiten bildete ein gemeinsames Konzert mit den Schülern der Falkensteiner Grundschule im April. Laut Markus Schleicher, 1. Vorsitzender des Vereins, ist es dem Verein eine wichtige Aufgabe, die Liebe und Begeisterung für die Musik an die junge Generation weiterzugeben. So gibt es viele Projekte auf der Tagesordnung mit dem Ziel, neue Sänger und Sängerinnen zu gewinnen. Unter anderem wurde vor zwei Jahren das Projekt „Pop & Rock“ ins Leben gerufen, um dem Wandel der Zeit Raum zu bieten und kreative Lösungen zu schaffen.

Aber der Blick wurde am vergangenen Freitag anlässlich der kleinen akademischen Feier im katholischen Pfarrsaal in Falkenstein nicht nur in die Zukunft gelenkt: Die Feierlichkeiten begannen mit einem Gottesdienst mit Totengedenken in der katholischen Kirche und später wurden herausragende Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte beim Empfang im Pfarrsaal durch den Verein geehrt. Insbesondere wurden diejenigen Mitglieder ausgezeichnet, die eine lange Zeit einen großen Beitrag zum Vereinsleben geleistet haben, darunter unter anderem Ludwig Sauer, der 30 Jahre (1909 bis 1939) lang den Verein musikalisch leitete. Außerdem wurden der Dirigent Adolf Gräser und der Vorstand Günter Boller (1963 bis 1992) für ihre Verdienste, den Chor leistungsstark und allseits bekannt entwickelt zu haben, gewürdigt. So hatten die beiden Musikliebhaber im Jahre 1965, als der Verein seinen 90-jährigen Geburtstag feierte, 1.200 Sänger nach Falkenstein geladen, um dieses Fest gebührend zu feiern. Das hatte es in der Vereinsgeschichte so noch nicht gegeben! Auch heute genießt der Gesangsverein diese Bekanntheit und verzeichnet zahlreiche künstlerische Erfolge auf den vielen großen und kleinen Konzertreisen zu dem hessischen Chorwettbewerb oder nach Berlin, Rom und in die französische Partnerschaftsgemeinde Falkensteins, Le Mêle.

Markus Schleicher betonte in seiner Ansprache, dass all diese Mitglieder und noch viele weitere, die viel Freizeit in die Vereinsarbeit gesteckt haben, für die Kontinuität und Nachhaltigkeit des gemeinschaftlichen Lebens der Vereinsmitglieder stehen. Denn der Hauptzweck des Vereins ist laut der Falkensteiner Gründer, das deutsche Lied zu pflegen und für gesellige Unterhaltung zu sorgen.

Drei Ereignisse in der Vereinsgeschichte hob der 1. Vorsitzende Markus Schleicher an diesem Abend besonders hervor: Zum einen die Ausgrabung des Kellers auf der Falkensteiner Burg, welche besonders beim „Wettgraben“ nicht nur für einige gebrochene Schaufeln, sondern auch für unvergessliche Momente gesorgt hatte. 1994 holte man schließlich die Damen „mit an Bord“ und gründete den Falkensteiner Frauenchor – „was nicht immer einfach ist mit den Damen, aber das kennt man ja!“, witzelte der Vorsitzende. Das dritte wichtige Ereignis war das Projekt der Sanierung des Vereinshauses im Jahre 2005, das mit Unterstützung der Stadt Königstein realisiert werden konnte. Der allseits bekannte Lokalhistoriker Hermann Groß hat sich umfangreich mit der langjährigen Tradition des Vereins auseinandergesetzt und alle guten Erinnerungen und entscheidenden Etappen der Vereinschronik niedergeschrieben. Am Freitagabend erzählte er im gut gefüllten Vereinshaus erheiternde und spannende Anekdoten aus dem Vereins-alltag. Ein Abenteuer von drei Vereinsmitgliedern über den Verlust und den Wiederfund der Vereinsfahne nach einem Wettstreit in Filde nahe Mainz, trug Herrmann Groß in herrlichem hessischen Dialekt vor und brachte das Publikum nicht nur ein Mal zum Lachen und zu begeistertem Applaus. Nach dem Vortrag von Herrmann Groß ließ es sich der Frauenchor nicht nehmen, den männlichen Kollegen ein fröhliches Geburtstagsständchen zu singen. Der Abend verlief für alle wunderbar, denn neben musikalischer Unterhaltung wurde für das leibliche Wohl mit kleinen Schnittchen und Sekt zum Anstoßen gesorgt. Doch der eigentliche feierliche Höhepunkt des Jubiläumsjahres des Falkensteiner Männergesangsvereins wird sich am ersten Oktoberwochenende vom 2. bis 4. Oktober erstrecken. Mit dem deutschen Kabarettisten Peter Beck und seinem neuen Programm „Mo gugge“ wird am 2. Oktober noch einmal ganz getreu dem Motto „Alle guten Dinge sind drei!“ neben vielen anderen Veranstaltungen rund um das Jubiläumsjahr gefeiert. Zu dem Festtagswochenende sind natürlich alle Musikbegeisterten herzlich eingeladen, neben Falkensteinern und Königsteinern hofft der Vorsitzende Markus Schleicher auch auf regen Zuspruch und Unterstützung von den Schneidhainer und Mammolshainer Fans.

MGV-Vorsitzender Markus Schleicher (Dritter v. li.) ehrte im weiteren Verlauf des Abends auch langjährige Mitglieder.

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