Tausend Euro im Einmachglas

Kultur/Soziales

Ja, er habe sich schon überlegt, ob er das Glas zum Einwecken der Euroscheine nicht auf hundert Grad erhitzen sollte, aber dann meinte Gerd Schule, es ginge auch so. Und so nahmen im Raum des Repaircafés im Bürgerhaus in Fischbach die Vorsitzende der Bürgerstift Kelkheims, Dr. Hildegard Bonczkowitz und Schatzmeister Dr. Börries Kübel tausend Euro entgegen, sorgfältig aufgerollt und untergebracht im Einweckglas. Ein Scherz, der die gute Stimmung im Kelkheimer Repaircafé illustriert. Hier gaben sich die Besucher die Türklinke in die Hand, die Repair-Helfer hatten alle Hände voll zu tun und wenn man diesen steten fortwährenden Fluss der „Kunden“ beobachtet, wird auch klar, dass die Repair-Helfer in den letzten dreieinhalb Jahren über 1.100 Kunden betreuten, die sich ihre Geräte von den freiwilligen Helfern wieder herrichten ließen, anstatt sie im Müll zu versenken.

Jetzt die tausend Euro: Die Kunden werden nicht zur Kasse gebeten, auf dem Tisch vor Edgar Zachäus steht eine rote Sammelbüchse, in die man seinen freiwilligen Dankeschön-Beitrag steckt. Und es muss sehr dankbare Kunden gegeben haben, sieht man sich die Zahlen auf den Scheinen an. Nicht nur Zehner und Zwanziger, sondern auch Fünfziger. Sicherlich, sehr viel preiswerter als ein neues Gerät. Und das Geld aus diesen Spenden, diese tausend Euro, wurden als Spende an die Bürgerstiftung überreicht.

Edgar Zachäus erläuterte dem Bürgermeister: „Es gibt nur wenige Dinge, vor denen wir kapitulieren.

Eigentlich schrecken wir vor nichts zurück.“ Bei Mikrowellen müssen die Helfer jedoch den Kopf schütteln: geht nicht. Das mag auch der Fall sein, wenn der Besitzer des Gerätes vor dem Gang ins Repair-Café schon mal mit dem eigenen Schraubenzieher, Verzeihung, Dreher heißt das Ding, selbst zu heftig basteln wollte und scheiterte.

Mit den freiwilligen Spenden werden übrigens auch Kosten des Repaircafés gedeckt. Mit dem Geld werden Ersatzteile und ähnliche Dinge gekauft, die eine solche Werkstatt „zum Leben braucht“.

Für die Bürgerstiftung sind solche Spenden mehr als willkommen, wie Dr. Börries Kübel erläuterte.

Die Stiftung greift immer mehr helfend ein, wenn sich zeigt, dass eventuell Geld nötig ist, um zu helfen.

Sei es in den Schulen, sei es bei anderen Gelegenheiten. Gründe gibt es genügend.



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