Auf den Spuren des Schinderhannes Er war kein „Robin Hood“

In der Reihe „Kelheim entdecken“ hat Birgit Gröger als „Wissensseite“ eine Arbeit über den Schinderhannes fertig gestellt. Sie macht dabei auf die Hiweisschilder zwischen dem Gimbacher Hof und der Gaststätte Gundelhardt, aufmerksam, auf den Schinderhannessteig.

Ein Wanderweg, der nach einem Verbrecher und Mörder benannt ist? Das finden viele etwas merkwürdig.

Außerdem sei es gar nicht sicher, ob dieser Räuber jemals genau hier unterwegs gewesen sein soll.

Aber spannend klingt es auf jeden Fall. Und es macht neugierig, wer denn dieser sogenannte Schinderhannes war, der als Räuberhauptmann mit seiner Bande im Taunus und darüber hinaus vor vielen Jahren sein Unwesen getrieben haben soll und viele Menschen in Angst und Schrecken versetzt hat. Jemand, der viel Unheil und Leid in viele Familien gebracht haben soll.

Gab es ihn wirklich, den Schinderhannes, stellt sie als Frage. ar er wirklich ein deutscher Robin Hood, der die Reichen bestohlen hat, um den Armen zu helfen? Oder war er ein gefährlicher und brutaler Raubmörder, der nur daran dachte, sich selbst zu bereichern? Ja, gab es ihn eigentlich wirklich?

Es gab ihn tatsächlich, den Schinderhannes, und ich möchte dir hier gerne über ihn berichten.

Diese Bilder von Schinderhannes und Julchen, seiner zeitweiligen Lebensgefährtin, sind Fotos von originalen Sepia-Zeichnungen im Gastraum des Gimbacher Hofs. Der verstorbene Künstler ist, laut Frau Schiela, der heutigen Besitzerin, der Maler Müller-Pilgram aus Bad Soden. Er habe es von den Original-Steckbriefen aus dem Historischen Museum von Frankfurt am Main abgemalt und dem Gimbacher Hof als Geschenk gemacht.

Es folgt ei Kapitel über die Jugend des Schinderhannes, über den Beruf des Schinders oder Abdeckers und über die kriminelle Laufbahn des Mannes , seine Straftaten und dann die Beantwortung auf die Frage: Ein deutscher Robin Hood?

Es gibt viele Geschichten und Sagen zur Person des Schinderhannes. Oft wird er als deutscher Robin Hood dargestellt, der nicht für sich selbst, sondern für die Armen gestohlen haben soll. So zum Beispiel auch in einem alten Film von 1958 mit den damals berühmten Schauspielern Curd Jürgens und Maria Schell, die deine Großeltern bestimmt kennen.

Du weißt aber nun, dass der Schinderhannes kein ehrenvoller Räuber war, der gestohlen hat, um armen Menschen zu helfen.

Nein, er verrichtete seine Straftaten vielmehr, um sich selbst, seine Familie und seine Kumpanen zu bereichern. So ließen sie sich aus den gestohlenen Stoffen teure Kleidung und Gewänder herstellen und feierten mit ihrem Diebesgut ausgelassene Feste und Gelage.

Johannes Bückler wurde auch nicht aus persönlicher Not zu einem Verbrecher. Vielmehr hatte er seine Berufsausbildung abgebrochen und wollte zu Geld und Reichtum kommen, ohne eine ordentliche Arbeit auszuüben.

Im Vordergrund stand möglicherweise seine Freude am Stehlen und die Gier nach immer mehr Reichtum. Schließlich schreckte er auch vor Brutalität und Mord nicht zurück, was ihm letztendlich selbst zum Verhängnis wurde.Oben im Foto siehst du die Art von Waffen, mit denen der Schinderhannes und andere Verbrecher ihre Opfer bedroht haben.

m Jahr 1802 gelang schließlich seine endgültige Festnahme bei Wolfenhausen im Taunus. In Mainz wurde ihm der Prozess gemacht und 1803, ein Jahr später, wurde er mit gerade einmal 24 Jahren auf der Guillotine (sprich: Giotin oder Giotine) hingerichtet.

Neunzehn weitere seiner Mittäter wurden auf die gleiche Weise bestraft und verloren ebenfalls ihr Leben durch das Fallbeil.

Den Text haben wir der Wissensseite „Kelkheim entdecken“ über den Schnderhannes entnommen, der von Birgit Gröger geschrieben wurde. Dazu gibt es verschiedene Illustrationen.



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