Rheingau Musik Festival nicht im Rettershof Nach dem Feuer Umzug nach Hofheim

„Das ist für mich keine Arbeit, das hier ist Vergnügen“, antwortete Bürgermeister Albrecht Kündiger auf die Frage eines Kelkheimer, dass die vielen abendlichen Termine doch sehr belastend seien. Das rechte Bild, aufgenommen im Foyer der Stadthalle Hofheim, spiegelt das auch deutlich wider, als er sich nach der Vorstellung mit Mitwirkenden des „Gemischtes Doppel“ beim Rheingau-Musik-Festivals unterhielt. Nach dem verheerenden Feuer auf dem Rettershof musste diese Veranstaltung – eine große logistische Leistung – innerhalb kürzester Zeit in die Hofheimer Stadthalle umgelegt werden. Mit genau derselben Bestuhlung wie auf dem Rettershof. Und Kündiger vor dem Beginn dieser hervorragenden Vorstellung von „Wildes Holz & Zucchini Sistaz“: „Man kommt ins Schlucken, wenn man weiß, wie haarscharf wir einer Katastrophe entgangen sind. Die kurzfristig geräumten Wohnungen seien wieder bezogen und es werde jetzt entschieden, wie man an einen Wiederaufbau herangehen kann, nicht nur im Interesse Kelkheims, sondern auch der Rhein-Main-Region. Man müsse Schritt für Schritt vorgehen und er sprach auch die Frage von Spenden an, die beim Wiederaufbau helfen könnten.

Mit Nachdruck wies er einmal mehr auf das Verdienst der Feuerwehren und anderen Einsatzkräften hin, sodass große Teile der Anlage erhalten blieben. „Ich verspreche, wir werden alles tun, dass es weitergeht.“

Und das „Gemischte Doppel“? Es ist immer wieder faszinierend mit welchen Überraschungen das Rheingau-Musik-Festival auf dem Rettershof aufwartet. Nun gut, in diesem Fall fand die Vorstellung in Hofheims Stadthalle statt, ohne Probleme, es funktionierte wie am Schnürchen – der Rettershof wäre an diesen beiden wunderschönen Sommerabenden das echte Sahnehäubchen gewesen.

Und ehrlich: Unter dem „Wilden Holz und den Zucchini Sistaz“ hat sich wohl so manch einer nicht viel vorstellen können. Man war sich klar: Hier wird musikalische Qualität geboten. Um so nachhaltiger der Eindruck, den die drei Damen und die drei Herren hinterließen. Swing, Jazz und Unterhaltung der zwanziger Jahre umgearbeitet auf den Stil und Schwung der beiden Gruppen, einzeln auf der Bühne, aber auch zusammen.

Wem in der Schulzeit der Musikunterricht mit einer Blockflöte verleidet wurde, erlebte an diesem Abend was er verpasst hat, hätte er doch etwas mehr geübt, wie Tobias Reisige. Der Diplom-Jazz-Blockflötist riss die Zuhörer immer wieder zu langem Beifall hin, wenn er eine seiner Blockflöten nahm, um Melodien zu variieren. Dazu der doppelte Kontrabass (Schlagbass), die Trompete und die Gitarren, alles in allem beste Unterhaltung. Kurz vor dem Ende, vielleicht unabsichtlich, die Variationen über den „Ring of Fire“ ... dem Zugaben folgten, die es in sich hatten. Kein Wunder, dass es stehenden Beifall gab.

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