Renate Borg und das Richter-Gymnasium

Renate Marianne Anny Stachelhaus – sie ist Ihnen sicherlich besser bekannt als Renate Borg –ist heute noch die Person im Privatgymnasium Dr. Richter, mit der längsten Dienstzeit von 41 Jahren. Beim Studium der Unterlagen von Frau Borg musste ich wirklich öfters schmunzeln, schrieb Schulleiterin Marion Polydore.

Im Dezember 1974 bewarb sich Renate Stachelhaus, damals wohnhaft in Krefeld (NRW) als Lehrerin für die Sekundarstufe I am PDR. Der Geschäftsführenden Direktor Dr. Utsch lud sie zum Vorstellungsgespräch ein und Dr. Müller-Asmus stellte sie zum 1. Februar 1975 für die Fächer Deutsch und Biologie ein. Er hielt sich die Option offen, sie in noch einem weiteren Fach einzusetzen, zu dem sie sich befähigt fühlte. Sie hatte nämlich auch noch Erdkunde studiert. Ihre Einstellung war eine sehr gute Entscheidung. Die SchülerInnen des Privatgymnasiums Dr. Richter, das Lehrerkollegium und die Eltern lernten Renate Borg als freundliche Lehrerin kennen und schätzen, die klar strukturiert unterrichtete und konsequent zu Leistung anspornte. Das Interesse, in Kelkheim zu unterrichten hatte einen privaten Grund. Im November 1978 heiratete Renate Stachelhaus Jens Borg. Ihr Sohn Philipp wurde im Dezember 1979 und ihre Tochter Katrin im April 1982 geboren. Dass sie als Lehrerin schon bald wieder weitergearbeitet hat, geht aus einem Schreiben an das Kreiswehrersatzamt hervor. Ihr Mann Jens sollte im September 1979 für knapp 14 Tage zu einer Wehrübung eingezogen werden. Da Frau Borg als Lehrerin nicht zu ersetzen war, machte die Schule klar, dass die Beaufsichtigung des neun Monate alten Babys nicht von ihr übernommen werden konnte. Nach der Geburt von Katrin arbeitete sie schon nach dem Ablauf der acht Wochen Mutterschutzfrist wieder.

Und weiter Marion Polydore:

Renate Borg war immer Klassenlehrerin. Als Germanistin machte sie sich auch im Bereich der Förderung der SchülerInnen verdient, die mit Legasthenie zu kämpfen hatten. Ihr Repertoire der Unterstützung ist in den Jahren stark angewachsen. Ihre Tipps für KollegInnen werden sehr geschätzt und es wird uns schwerfallen, auf Renate Borgs Kompetenz auch in diesem Bereich zu verzichten. Auch ihre Kreativität für Aktionen beim Tag der offenen Tür oder beim Weihnachtsbasar habe ich schätzen gelernt.

Der Auftritt der Frösche, lustige Handpuppen aus grünen Socken, wird mir immer in lebhafter Erinnerung bleiben. Auch für ihre KollegInnen setzte sie sich viele Jahre als Betriebsrätin ein.

Beim Abschied von ihrer letzten Klasse 7a bei einer musikalischen Dichterlesung wurde wieder deutlich, dass sie die SchülerInnen sowie deren Eltern sehr schätzen. Ihre erfolgreiche Arbeit als Lehrerin unterstützte auch wieder den Gruppenbildungsprozess in dieser Klasse, die unter ihrer Regie zu einem harmonischen Team zusammenwuchsen. Renate Borgs Lieblingssong „Herz über Kopf“ von Joris (2015) kann auch auf ihre Situation umgedeutet werden. Auf der einen Seite fällt es ihr schwer die Beziehung zu ihren SchülerInnen aufzugeben und auf der anderen freut sie sich auf den verdienten Ruhestand.

Aber ich kann Ihnen sagen, liebe Frau Borg, dass wir uns alle freuen, wenn Sie uns immer wieder besuchen. Notieren Sie sich auf alle Fälle mal den 24. Februar um 19 Uhr für das Schulkonzert.



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