Im Rathaus: „Bin ich schön“

Etwa 200 Zusagen waren auf die Einladungen gekommen. Gefühlt waren es mindestens doppelt oder gar dreifach so viele Gäste, die zur Vernissage der Bilder von Elvira Bach den Weg ins Rathaus genommen hatten. Dichtgedrängt, Zehnerreihen, vielleicht noch mehr, standen die Kunstfreunde, meist auch Kunstkenner, und erlebten diese Vernissage, die sich dadurch ganz erheblich von den normalen Vernissagen in Kelkheim abhob. Es waren nicht wieder die üblichen Gesichter, die dort auftauchten, sondern die Gäste kamen aus nah und fern, wie auch Bürgermeister Albrecht Kündiger in seiner Begrüßung ausdrücklich vermerkte.

„Bin ich schön“ der Titel dieser Ausstellung, die eigentlich im Kelkheimer Museum geplant war – sie hätte dort den Rahmen vollständig gesprengt, wäre gar nicht möglich gewesen. Dadurch bot sich der Plenarsaal des Rathauses an, der so zu einer attraktiven Galerie umgewandelt wurde, weil hier genügend Platz an den Wänden vorhanden ist, die Bilder der Künstlerin zur Wirkung kommen zu lassen.

Mit dem Kulturdezernat der Stadt arbeitete der Museumsverein eng zusammen und nicht zuletzt wurde immer wieder die Galerie am Dom Wetzlar als „Verwirklicher“ dieser Ausstellung, die noch bis zum 26. Juni zu sehen sein wird, erwähnt.

Eigens für dieses Ereignis wurden im Plenarsaal und Foyer zusätzliche Galerie-Strahler angebracht, Bilderwände aufgestellt, um die Bilder zur Wirkung kommen zu lassen. So verwandelte die Galerie am Dom den Plenarsaal zu einer Kunsthalle.

Bürgermeister Albrecht Kündiger, der nachdrücklich auf die enge Verbindung zwischen Kelkheim und Neuenhain verwies – im Grunde genommen trennen nur ein paar Äcker Neuenhain, Geburtsort von Elvira Bach und Kelkheim: „Wir sind stolz, dass wir diese Ausstellung hier stattfinden lassen können“. Er gestand aber auch, dass er sich erst langsam in die Werke habe einfinden können.“ „Ich beschäftige mich eigentlich mehr mit anderen Bereichen als mit der Kunst.“ In dem Zusammenhang kam Lob für Dr. Beate Matuschek, die geholfen habe, Verständnis zu schaffen, um ihn mit der Materie vertraut zu machen.

Wie auch bei anderen, und später bei Elvira Bach selbst, deren Bilder im MoMa, im Museum für Modern Art in New York hängen, kam die Heimatverbundenheit der Künstlerin zur Sprache, die zur Erdbeerzeit auf die Welt kam. Daher auch bei vielen Motiven Früchte des Landes, die Zeit auf dem Bauernhof, die Symbiose zwischen Berliner Luft und in den Bildern der Künstlerin.

Dr. Beate Matuschek ging nicht nur auf die Erdbeeren ein, sondern hob auch die Frauenbilder der Künstlerin hervor, die „Energie und das Selbstbewusstsein der Generation von Frauen visualisieren, die nach dem Krieg geboren wurden. Einfühlsam ging sie auf die Bilder ein, erwähnte Ohrringe mit Kreuz, Anker und Herz auf Glaube, Hoffnung, Liebe, um auf Kirschen, Erdbeeren und Spargel aus dem hessischen Gemüsegarten nebenan umzuleiten, auf Fruchtbarkeit, Verführung, auf Erotik.

Kündiger überreichte als Gastgeschenk Wein aus dem Kelkheimer Weinberg, Schirmherr Landrat Michael Cyriax hatte als Herr von Welt Blumen dabei. Er hätte gern das eine oder andere Bild gekauft – Platz an den Wänden in seinem Reihenhaus in Hofheim fehle jedoch.

Nun, es wäre kein Problem, Bilder zu erwerben. Die Preise rangierten zwischen 550 und 20.000 Euro. Es wurde auch davon berichtet, dass zwei der hochpreisigen Werke ihre Besitzer wechselten. Kostenlose Führungen am 19. und 26. Juni um 16 Uhr. Ein Katalog auf Anforderung: info[at]galerie-am-dom[dot]de.

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