In Münster wehrt man sich gegen neue „Sortierungsanlage“

In Kelkheims südlichen Stadtteil, in Münster, regt sich Widerstand gegen eine neue Anlage zur Sortierung von Abfällen und zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen am Zeilsheimer Weg. Aufgeschreckt von diesem Bauvorhaben der Firma Kilb sind die Bewohner der Wohnanlage 200, 202 und 204 an der Frankfurter Straße.

In einem Schreiben für den Regierungspräsidenten nehmen sie jetzt Stellung zu dem Bauvorhaben und weisen darauf hin, dass die Wohnanlage 1972 am Rande von Gewerbe gebaut wurde. „Somit haben wird anspruchslos das heutige Lieferbetonwerk in der Siemensstraße (Lärm und Staub) sowie Petersplastic in der Industriestraße 9 (ebenfalls Geruch und Lüftungslärm) auch in den Nachtzeiten ertragen.“

Allerdings, so heißt es in dem Schreiben weiter, werde die geplante Neuanlage zur Sortierung von Abfällen und zur Herstellung von Ersatzbrennstoff alles Bisherige übertreffen.

Die Bewohner der Anlage rechnen Arbeitszeiten in zwei Schichten von 6 bis 22 Uhr über sechzehn Stunden. Das seien pro Woche bei einer Anlieferung von durchschnittlich 600 Tonnen an fünf Werktagen 150.000 Tonnen. Das würde, so die Anwohner, an fünf Tagen der Woche Lärm und Staub über sechzehn Stunden bedeuten – also Zeiten, die nicht nur das Ruhebedürfnis betreffen.

In dem Schreiben wird nicht nur die Zahl der zu erwartenden Lastwagen mit dem damit verbundenen Lärm und Verkehrsbelästigungen in Münster aufgeführt, sondern auch hier nehmen die Staubemissionen einen großen Raum ein.

Die Wohnanlage ist von dem Bauvorhaben nur durch die Bahnlinie getrennt, Schallschluckwände gibt es nicht. Die Pappeln, die sozusagen Grenzmarkierungen zum freien Feld sind, werden mit der Zeit auch immer dünner; im Winter fehlt ohnehin das schallschluckende Laub.

„Täglich 16 Betriebsstunden sind zu viel an Lärm und Feinstaub für ein angrenzendes Wohngebiet in ungefähr 100 Meter Entfernung“, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: „In unserer Wohnanlage leben 85 Parteien mit vielen Kleinkindern.“

Hingewiesen wird weiter darauf, dass Lärm und Feinstaub Menschen krank machen. Der Wunsch der Bewohner, die durchaus Verständnis für die Weiterentwicklung von Betrieben haben, ist jedoch, bei dieser Großanlage nicht an das Maximum zu gehen.

Viele Münsterer werden sich noch daran erinnern, dass der damalige Bürgermeister Dr. Winfried Stephan vor Jahrzehnten in Münster eine Müll-Umlade-Station bauen wollte. Dieser Plan scheiterte damals am entschlosssenen Widerstand der Münsterer, die den Gestank und die Verkehrsbelastung durch die Anlage fürchteten.



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