Immer wieder: der MTK ein sicherer Kreis

Auch im vergangenen Jahr habe sich der Main-Taunus-Kreis in Hessen „als überdurchschnittlich sicherer Kreis behauptet“ sagte Landrat Michael Cyriax bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2015. Mit dabei in der Pressekonferenz: Polizeidirektor Peter Liebeck. Zwar habe es mehr Straftaten gegeben, aber zugleich seien auch mehr aufgeklärt worden. Die Aufklärungsquote von 57,5 Prozent sei ein „hessenweit hervorragendes Ergebnis“, fasste Liebeck zusammen.

Der Statistik zufolge stieg die Aufklärungsquote zum vergangenen Jahr von 57,4 Prozent auf 57,5 Prozent und liegt damit 1,5 Prozent über dem Mittel der vergangenen zehn Jahre.

Der Statistik zufolge gab es 2015 im Kreis insgesamt 11.691 Straftaten, das waren 607 Fälle oder 5,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Grund lag vor allem im Anstieg bei Diebstahl und bei Rauschgiftdelikten; die Zunahme bei den Drogen führt die Polizei vor allem auf verstärkte Kontrollen und mehrere große Verfahren zurück. Insgesamt aber liegt die Zahl der Verbrechen 797 Fälle unter dem Zehn-Jahres-Schnitt.

Dank umfangreicher Vorbeugearbeit etwa durch den Präventionsrat Main-Taunus sei die Zahl der Wohnungseinbrüche um 117 auf 616 Fälle zurückgegangen, so Liebeck.

Der Flüchtlingsstrom mit großen Notunterkünften hat nach Angaben von Liebeck die Polizei im Kreis zwar mit neuen Aufgaben konfrontiert, aber „besonders negative Einflüsse auf die Kriminalität“ habe die Polizei nicht festgestellt. Wie hoch der Anteil von Flüchtlingen und Asylbewerbern an den Tatverdächtigen insgesamt sei, lasse sich aus den landesweit einheitlichen Grundlagen der Statistik noch nicht herauslesen. Durch strukturelle Änderungen werde dies aber bei den Daten ab 2016 möglich sein.

So weit die Statistik für den Main-Taunus-Kreis.

Jetzt die Zahlen für Kelkheim und Liederbach. In Kelkheim ist die Zahl der Straftaten deutlich um 246 Fälle auf 1.054 gestiegen. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um 6,4 Prozent auf 62,3 Prozent. Es wurden insgesamt 487 Tatverdächtige ermittelt, darunter 383 männliche und 104 weibliche Tatverdächtige. 147 (30,2 Prozent) der Tatverdächtigen sind nichtdeutsch.

Bis auf einen Böllerwurf im Mai, der einen Verletzten forderte, gab es in Kelkheim keine „Kapitalverbrechen“. Der schwere Diebstahl in/aus Kraftfahrzeugen war bis zum Jahr 2007 das TOP-1-Delikt der Polizeidirektion Main-Taunus – noch dazu mit einer sehr geringen Aufklärungsquote von unter 10%. Seit 2008 liegt der Main-Taunus-Kreis mit Aufklärungsquoten zwischen 34,3% und 93,4% hessenweit vorn. Die Zahl der Sexualdelikte stieg von vier auf sieben.

Aufgeklärt wurden sechs, beim Thema Raub gab es drei Fälle, aufgeklärt wurden zwei. Gestiegen ist die Zahl der Ladendiebstähle sowie die Zahl der Sachbeschädigungen. Immerhin konnten bei den Sachbeschädigungen (darunter wohl auch Graffiti) fast 25 Prozent aufgeklärt werden. Von den 67 Fahrraddiebstählen konnten 71,3 Prozent aufgeklärt werden, von den Wohnungseinbrüchen 27 Prozent.

Zwei Prozent der Straftaten im Main-Taunus-Kreis gab es in Liederbach. Damit liegt Liederbach im positiven Sinne an vorletzter Stelle bei den Häufigkeitszahlen des Kreises (5.084). Die Aufklärungsquote stieg um 6,8 Prozent von 48,4 Prozent auf 55,2 Prozent. Ermittelt wurden 119 Tatverdächtige. Das sind 10 mehr als im letzten Jahr. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger liegt bei 41,2 Prozent (49 Personen).

Sexualdelikte gab es zwei, die beide aufgeklärt wurden, auch ein Raub wurde aufgeklärt. Die Zahl der Sachbeschädigungen ging deutlich zurück, von 62 auf 28, die 23 Fälle von Gewaltkriminalität wurden aufgeklärt. Achtzehn Mal wurde in Wohnungen eingebrochen, Fahrräder wurden 15 gestohlen und Keller, sowie Bödenräume wurden 13 Mal heimgesucht.

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Beim ersten Hinschauen meint der Betrachter, dass die Zahlen nicht unbedingt stimmen. Übersehen wird aber dabei, dass ein falscher Eindruck entstehen kann, wenn man den täglichen Polizeibericht studiert. Je näher ein Thema, desto mehr findet es Interesse. So auch die Autoaufbrüche.

Der schwere Diebstahl aus Kraftfahrzeugen. Hier liegt der Main-Taunus-Kreis mit der Aufklärungsquote hessenweit vorn. Allerdings: Der Diebstahl fest eingebauter Navigationsgeräte und Airbags ist für viele osteuropäische Täter ein lukratives Geschäft, sodass er nach wie vor angestrebt wird. Das Täterdenken entwickelt ständig neue Varianten hinsichtlich Vorgehensweise, Organisation und Vermarktung. Darauf müssen die Ermittler reagieren, mit immer neuen Ideen der Täter fertig zu werden.

Neben den gezielten Kfz-Aufbrüchen wegen der Navis und Airbags kommt es immer wieder zu den sogenannten Gelegenheitsaufbrüchen, weil unter anderem mobile Navigationssysteme, Handtaschen, Geldbörsen oder Jacken sichtbar im Fahrzeug zurückgelassen wurden. Die Polizei meint: Diese „einladenden“ Tatgelegenheiten gar nicht erst schaffen.

Übrigens, die meisten Täter kommen aus der Heimatgemeinde, fast 80 Prozent der Täter sind über 21 Jahre alt.



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