Fast Mittelmeerklima: Viele Schmetterlinge

In letzter Zeit wurde immer öfter darüber geklagt, dass es nur noch wenige Schmetterlinge gebe. Das war in der Tat auch objektiv gesehen so, denn die über das „Tagfalter Monitoring“ erhobenen Daten waren eindeutig. Besonders 2017 wurden so wenige Falter gesichtet wie nie zuvor. Die „Krefeld-Studie“ brachte erschreckende Tatsachen ans Licht: mehr als 75 Prozent der Biomasse an Insekten ist in den letzten 25 Jahren verschwunden (https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185809 ). Das ist dramatisch für viele Vogelarten, denn Insekten stehen oftmals am Anfang der Nahrungskette. Ist nicht genügend Futter zu finden, können die Tiere weniger Junge groß ziehen, ein Beispiel von vielen. Das Gespenst vom „Stummen Frühling“ ist damit in greifbare Nähe gerückt.

Doch dieses Jahr gibt es Positives zu vermelden: es gibt wieder mehr Schmetterlinge. Nicht nur, dass neue Arten, zum Beispiel der Karstweißling (siehe Kelkheimer Zeitung vom 9. Oktober 2014) oder auch der weniger beliebte Buchsbaumzünsler (KeZ vom 9. Oktober 2014) in unseren Breiten aufgetaucht sind, nein, auch die heimischen Tagfalter sind 2018 häufig: So wurden am 6. Juli an einem Sommerfliederstrauch folgende Arten gesehen:

Zehn Tagpfauenaugen, Zwei Kleiner Fuchs, ein Distelfalter, dreiOchsenaugen, drei Großer Kohlweißling, ein Kleiner Kohlweißling, zwei Zitronenfalter, ein Schwalbenschwanz, drei Kaisermäntel. Das sind eindeutig mehr Tagfalter als in den letzten Jahren beobachtet werden konnten.

Über die Gründe für das vermehrte Auftreten der Schmetterlinge lässt sich viel spekulieren. Allerdings spielt das anhaltend schöne Wetter der letzten Wochen ganz sicher eine zentrale Rolle. Denn während die Landwirtschaft – und jeder Gartenbesitzer ebenfalls – unisono die schlimme Trockenheit, Hitze und Wind für Ernteausfälle und verdorrende Blumenrabatten verantwortlich machen, ist genau das für Schmetterlinge wie ein Geschenk des Himmels. Es sind Verhältnisse wie im Mittelmeerraum, wo die Sommermonate heiß und trocken sind und den dortigen Falterreichtum mit begründen.

Allerdings hatten wir aktuell erst Juli, etwa drei Wochen Sommer und wir alle wissen nicht, was uns noch erwartet. Denn eine längere Regenperiode führt bei Insekten manchmal zu dramatischen Bestandseinbußen. Die Tiere können keine Nahrung aufnehmen und nur darauf warten, dass sich der Himmel wieder aufklart und die Sonne scheint.

Daher: Seien wir dankbar für das „schöne Wetter“ und erfreuen uns an der Schmetterlingsvielfalt, der nächste Regen kommt bestimmt (am liebsten natürlich nachts), schließt KS seinen Bericht..



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