Vortrag zum Thema „Verdi und Wagner – das Jahrhundert der Oper“

Glashütten (kw) – Das 19. Jahrhundert war ein Jahrhundert der Oper. In der Oper erstand die Geschichte nochmals neu; in ihr offenbarte sich die epochale Neugier am Fremden, Exotischen, am Historischen ebenso wie die verklärende Rückwendung zum in sich ruhenden Mittelalter samt Gralswelt, Wartburgfest und Wunderheilungen. Die zwei elementaren Strömungen des Jahrhunderts, der allwissende Realismus mit seiner detailversessenen Hinwendung zur Außenwelt sowie die an der Seelenlandschaft orientierte Romantik – beide gelangten in der damals beliebtesten aller Kunstformen zum Ausdruck. Ihre wohl bedeutendsten Repräsentanten in der Opernwelt waren Verdi und Wagner.

1813, im Jahr der Völkerschlacht, wurden beide Komponisten geboren. Sie sind sich niemals persönlich begegnet. Gelegentlich führten Zeit und Raum sie so zusammen, dass das fehlende Erkennen des anderen schon fast schicksalhafte Züge trägt. Beide Komponisten fanden sich in ihren Versuchen, selbst das Parkett der Politik zu betreten, enttäuscht. Der von der habsburgischen Zensur beständig heimgesuchte Verdi wie der während der Märzrevolution von 1848 steckbrieflich gesuchte Wagner fanden erst im Raum des Musiktheaters die adäquate Sprache ihres politischen Denkens.

Zu einem Vortrag von Prof. Dr. Norbert Abels zu diesem Thema „Verdi und Wagner – das Jahrhundert der Oper“ lädt der Kulturkreis Glashütten am Freitag, 20. Oktober, um 20 Uhr ins Bürgerhaus ein. Der Eintritt beträgt 8, für Mitglieder 6, für Jugendliche bis 16 Jahre 3 Euro.

Norbert Abels studierte Literatur- und Musikwissenschaft, Philosophie und Judaistik. Er ist Autor zahlreicher kulturkritischer Studien und Bücher. Seit 1980 lehrt er als Literaturdozent am Media-Campus Frankfurt im Fach Weltliteratur. Seit 1985 ist er an der Oper Frankfurt tätig, ab 1997 als Chefdramaturg.



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