So klingt der Sommer auch bei Regen

Das Moderatorentrio: Karin Jäger (v. li.), Milica Zovko und Lutz Riehl.

Foto: Gunter Büchel

Glashütten – „Sommer ist, wenn man trotzdem lacht“, so heißt es in einem Lied von den Wise Guys, und dieses Motto machten sich auch die Veranstalter des vierten Musikfestivals Glashütten zu eigen. Anstatt auf dem Platz vor der Bürgerklause hatten sich die zahlreichen Besucher am Samstagabend im Bürgerhaus Glashütten eingefunden – ein Ortswechsel, den niemand bereuen sollte. Denn das Team um Milica Zovko, Initiatorin des Musikfestivals und Gastwirtin der Bürgerklause, verstand es, aus diesem Umstand das Beste zu machen. Neben der guten Tontechnik, die bereits in den vergangenen Jahren zum Einsatz kam, sorgte Jakub Linhart für eine stimmungsvolle und aufwändige Beleuchtung, die den passenden Rahmen für ein abwechslungsreiches Programm liefern sollte.

Den Anfang machte die Gastgeberin Milica Zovko, die mit dem schwungvollen Helene-Fischer-Song „Flieger“ einen furiosen Startschuss gab. Die Vielfalt des Bühnenprogramms zeigte sich gleich im Beitrag mit der toll choreografierten Darbietung zweier orientalischer Bauchtänze durch die Gruppe Nisa Mayanin. Im weiteren Verlauf des Abends glänzte das Ensemble noch mehrfach mit unterschiedlichen Tanzstilen und Kostümen. Birgit Menigat stellte sich dem Publikum gleich zweimal vor, einmal unternahm sie mit dem Vilija-Lied aus der „Lustigen Witwe“ einen Ausflug in die Welt der Operette, später stellte sie sich zur großen Freude des Publikums als Saxophonistin vor und überzeugte mit einem Medley sowie Irving Berlins „Alexanders’s Ragtime Band“.

Doch das Moderatorenduo Karin Jäger und Lutz Riehl, das in unterhaltsamer Weise durch das fast dreistündige Programm führte, präsentierte den gut 200 Besuchern noch weitere Höhepunkte, wie etwa Anja Griesers Tanzsolo mit eigener Choregrafie zu dem Song „The Power of Love“, die auf ebenso große Begeisterung stieß wie die von Julia Menigat und Maksym Kyslyan getanzte Version zu Adels Song „Skyfall“.

Mit dem Integrativen Gebärdenchor LUKAS 14 aus Frankfurt präsentierte sich schließlich ein Ensemble der besonderen Art, ein Chor, der zum Singen nicht die Stimme, sondern Deutsche Gebärdensprache verwendet. Dass dies einen großen ästhetischen Reiz besitzt, bewies der Vortrag der Lieder „Lieblingsmensch“, „Mensch bleibt Mensch“ und „I will follow him“.

Großen Eindruck hinterließen aber nicht zuletzt die zahlreichen Gesangsbeiträge. So präsentierten sich mit der 15-jährigen Vanessa Müller und der zwei Jahre älteren Jessica Scheel zwei fantastische Nachwuchstalente, denen die Sympathien des Publikums nur so zuflogen. Während Vanessa mit den Songs „Mama knows best“ von Jessie J. und „Writing on the Wall“ von Sam Smith eine unglaubliche, gut eingesetzte Stimmgewalt präsentierte, zeigte sich Jessica Scheel mit „Valerie“ von Amy Winehouse und „Back to December“ von Taylor Swift von einer kraftvoll lyrischen Seite. Doch auch Moderatoren können mehr als nur reden, wovon Lutz Riehl die Zuhörer überzeugte, in dem er drei Eigenkompositionen vorstellte, die mit ihrer Mischung aus Jazz, Pop-Ballade und Frankfurter Mundart für viel Freude und Begeisterung sorgten.

Am vielseitigsten von allen präsentierte sich jedoch Milica Zovko. Sei es gemeinsam mit tanzenden Glashüttener Kindern bei ihrer Darbietung von Helene Fischers „Viva la vida“, sei es unterstützt von Background-Tänzerinnen bei ihrem extrem coolen Vortrag von „All that Jazz“ aus „Chicago“, beim Trude-Herr-Klassiker „Ich will keine Schokolade“, unterstützt vom Gebärdenchor, oder bei der innigen Ballade „Encore un soir“ von Celine Dion – in all diesen Facetten überzeugte sie in Sachen Gesang und Darstellung.

Neben dem kulturellen Genuss kam aber auch Essen und Trinken nicht zu kurz, denn das Team der Bürgerklause hatte für ein reichliches Büfett gesorgt, auch dies sehr zur Freude der Gäste. Alles im allem ein schöner Beweis, dass man auch bei schlechtem Wetter einen wunderbaren Sommerabend begehen kann.



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