Ausnahme-Pianist Christopher Park ist seiner Heimat treu geblieben

Christopher Park brachte das Bürgerhaus Glashütten zum Klingen und verlangte dabei dem kleinen Konzertflügel einiges ab. Foto: privat

Glashütten – Wenn jemand aus der großen weiten Welt einen Besuch in der Heimat abstattet, dann kommt die ganze Familie zusammen, um zu hören, was er zu berichten hat. Der Pianist Christopher Park, in den großen Konzerthäusern zu Hause, hatte beim Neujahrskonzert des Kulturkreises Glashütten e.V. viel zu erzählen, nicht verbal, sondern musikalisch, und gerade das wollte ja seine große Fan-Gemeinde, auch aus dem Frankfurter Raum und dem weiteren Umkreis von Glashütten und Schloßborn, wo er ehemals die Grundschule besuchte, hören.

Und wenn man schon nach Hause kommt, dann darf man sich in der aufgelockerten Atmosphäre auch einiges leisten; man schweift beim Erzählen ab, kommt auf andere Gedanken, sprich, ändert das Programm. Ihren Grund hatte die Programmänderung in der jüngst erschienenen CD, die der Pianist dann auch in Teilen live vorführen wollte, und so kam das Publikum in den Genuss des rasanten Klavierwerks von Igor Stravinsky „Drei Sätze aus Petruschka“, das Christopher Park dem eher kammermusikalisch ausgelegten kleinen Konzertflügel abverlangte. Zumindest der dritte Satz „La semaine grasse“ der Suite erinnert an die ursprüngliche große Orchesterfassung des Werkes, und da muss der Pianist schon eine ganze Partitur allein mit seinen zwei Händen buchstäblich erfassen und zum Klingen bringen.

Dass ihm das gelingt und noch mehr, hatte das aufmerksame und wie immer disziplinierte Glashütter Publikum aber auch gleich zu Beginn des Abends erfahren. Christopher Park hatte sich den zweiten Satz des Klavierkonzertes Nr. 2, f-Moll op. 21, das Larghetto, vorgenommen und quasi nachkomponierend das Orchesterwerk in ein Klavier-Solo verwandelt, eine auch musiktheoretische Aufgabe, die ganz sicher die Beziehung zu einem Werk und seiner Wiedergabe noch einmal vertieft.

Das wurde deutlich in der tiefgründigen Gestaltung und Verinnerlichung dieser „Welturaufführung“, die im Glashüttener Bürgerhaus stattfinden durfte.

Nach diesen zwei Schwergewichten ließ die Spannung nach der Pause in keiner Weise nach. Die große dreiteilige Fantasie C-Dur op. 17 von Robert Schumann birgt eine Fülle an persönlichen Lebensängsten und Spannungen des damals sehr jungen Komponisten, die dieser aber meisterlich in die Sprache der Musik umsetzen und dadurch vielleicht auch bewältigen konnte. Auch hier war der Pianist noch einmal mit seinem ganzen Talent, seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten gefordert, was das Publikum nach kurzem Durchatmen mit begeistertem Applaus belohnte.

Ein Blick zurück in die Geschichte des Kulturkreises Glashütten: Im Oktober 2005 gab der damals 18-jährige Christopher Park sein erstes Solokonzert im Bürgerhaus mit Werken von Haydn, Mozart, Chopin und Liszt. Seitdem ist er seiner Heimat treu geblieben und besticht nicht nur durch sein Können, sondern auch durch seine unkomplizierte, von Star-Allüren völlig freie Umgangsart. Die Vorsitzende des Vereins, Elvy Mäkitalo, drückte die Hoffnung aus, er möge bald wiederkommen und von der großen weiten Welt, in der er sich oft aufhält, musikalisch erzählen. Wir meinen, er habe zugesagt, und freuen uns auf seinen nächsten Besuch!



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