„Wine & Crime“ im Badehaus

Bad Soden (Sc). Ein ganz neues Konzept der Abendunterhaltung hat am vergangenen Samstag Einzug in das Bad Sodener Badehaus gehalten. Gemeinsam mit dem Emsländer Krimiautor Erik Wikki und der Unterstützung der Stadtbibliothek Bad Soden hat Timo Schwinn, Inhaber des Online-Weinhandels „Wines & Pearls“, einen unterhaltsamen Krimiabend unter dem Motto „Wine & Crime“ gestaltet, der bei den Besuchern auf große Begeisterung stieß.

Schon im Vorfeld waren alle Tickets für die Veranstaltung ausverkauft und im Foyer des Badehauses herrschte bereits zu Beginn eine lockere Stimmung, was nicht zuletzt auf die gut bestückte Weinbar zurückzuführen war. Hier konnten die Gäste zur Einstimmung ein Gläschen Wein aus dem Angebot von „Wines & Pearls“, das sich den Jungwinzern verschrieben hat, genießen, sodass einem vergnüglichen Krimiabend nichts mehr im Wege stand.

Erik Wikki, Vortragskünstler und offensichtlich ein Meister der humorvollen, kriminalistischen Autorenlesung, schickte sich dann auch pünktlich an, die Gäste an den Ereignissen und Verwicklungen seines neuen Buches „Hügel - Die Falle“ teilhaben zu lassen. Wikki, eine stattliche Erscheinung und mit eben jenem verschmitzten Lachen in den Augen ausgestattet, welches die Gäste Großes erwarten ließ, enttäuschte seine Zuhörer nicht. Geboren 1966 in Recklinghausen und heute wohnhaft im Emsland, wo auch sein Krimi spielt, gelang es ihm meisterhaft, die joviale Fröhlichkeit der Rheinländer mit dem trockenen Pragmatismus der Norddeutschen zu vereinen. Seine Geschichte um die Familie Hügel spielt in einem Bestattungsinstitut, was an sich schon eine verwunderliche Idee ist, obwohl – Krimis spielen heute irgendwie überall!

Dass eine Bestatter-Ehefrau jedoch ihren eigenen Ehemann, der zu Lebzeiten ein wahrlich schlimmer Finger war, um die Ecke bringt, und sich ihr Bruder Clemens Hügel – ebenfalls Bestatter – deshalb um eine Leiche kümmern muss, die gleichfalls keines natürlichen Todes starb, ließ den Besucher eine interessante und vielleicht etwas schräge Geschichte erwarten.

Es kam, wie es kommen musste. Bereits nach kurzer Zeit „hingen“ die Zuhörer an Erik Wikkis Lippen und wie erwartet wurde der Vortrag des ersten Buch-Kapitels ein wahres Vergnügen.

Wikki unterhielt seine Gäste nicht nur durch die „reine“ Lesung – das wäre ihm selbst wohl auch zu langweilig gewesen – sondern er erweckte die Geschichte zum Leben, sodass durch seine Gestik, Mimik und Erzählkunst der Eindruck entstand, er erzähle Freunden einfach eine Geschichte aus dem wahren Leben! Dem Thema „Bestattungen“ näherte er sich dabei auf eine äußerst humorvolle, lebendige und sehr individuelle Art, die so manchen Lacher im Publikum provozierte. Denn die Vorstellung, jemand läge „mit dem Gesicht nach unten im Sarg“, verbuchten nicht wenige als „verrückte Idee“, wobei die Kommentare zu einiger Situationskomik beitrugen – denn Wikki hatte ein offenes Ohr für die Einwürfe seiner Gäste, reagierte humorvoll und bezog so seine Gäste „ganz nebenbei“ in die Lesung mit ein. Erik Wikki scheibt aber nicht nur Bücher wie „Papenburger Puppenspieler“, „Wehmutstropfen“, sondern er nimmt auch Hörbücher: „Das Gespenst von Canterville“ auf, was eine gewisse Stimmvariabilität voraussetzt – jede Figur braucht ihre eigene Stimme! Diese Fähigkeit, den etwas eigentümlichen Figuren seines Buches die ihnen zugedachten Stimmen zu verleihen, machte diese besondere Lesung einfach unverwechselbar – eine rundherum vergnügliche Sache! Auch Timo Schwinn zeigte sich von der Lesung begeistert und freute sich über den großen Erfolg seiner Idee. Tatsächlich hatte er Erik Wikki im Rahmen einer Friedhofskapellen-Lesung in Bad Homburg kennengelernt und sofort beschlossen, dass diese Kombination aus „Wine & Crime“ auch im Badehaus in Bad Soden eine Heimat finden könnte. Wunderbar, dass der Erfolg den Veranstaltern nun Recht gegeben hat.

Für alle diejenigen, die dieses Mal keine Karten bekommen haben, sei noch vermerkt, dass für den Herbst eine Neuauflage der Veranstaltung geplant ist.



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