Träger des Schwarzen Bands kennt Kurstadt aus dem Effeff

Marc Kolbe kniet vor Marliese Bernecker nieder, die ihm das Schwarze Band mit dem Schriftzug „Der Narr ist weise“ um den Kopf gelegt hat. Foto: Ehmler

Bad Homburg (eh). Über 200 Träger des Schwarzen Bands und Davongekommene trafen sich am Aschermittwoch im Kurhaus zum Katerfrühstück – mit kritisch-heiterem Jahresrückblick und Verleihung des „Schwarzen Bands in Samt und Seide“ an einen verdienten Bad Homburger. Um wen es sich handelt, ist bis zum Zeitpunkt der Verleihung das bestgehütete Geheimnis der Kurstadt. Zu diesem gut zweistündigen nachkarnevalistischen Treiben trugen alle Gäste schwarze Bänder um den Kopf und tranken auf Aufforderung einen Schluck traditionsreiches Quellwasser aus dem Elisabethenbrunnen des Kurparks.

Johannes Hübner betätigte sich als Stadtschreiber, wie er selbst sagte, um den Besuchern der Veranstaltung den Spiegel des Narren vorzuhalten, um unter den aktiven Zeitgenossen den zu finden, „der die Narrheit im Ernst der Zeit erkannt und ihr durch Tun und weises Unterlassen Rechnung getragen“, sich also als würdiger Träger des Schwarzen Bands erwiesen hat.

Bernhard Biener von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fiel die Ehre zu, die Laudatio auf den zu halten, der das Schwarze Band erhalten sollte: „Er trinkt gerne Bier“, verriet er. Als sich dann herausstellte, wer es war, gab er preis, dass der Gehimnisvolle jetzt Pressesprecher bei der Stadt ist. „Seine erste Pressemitteilung hatte den Inhalt: ‚Der Abfall bleibt liegen. Das hat einen Grund‘, wobei ihn sein Chef Andreas Möring zurechtwies und sagte: ‚Du hättest schreiben sollen, dass sich die Abholung des Mülls wegen der Weihnachtsfeiertage verschiebt‘.“

Marc Kolbe ist es, dem das Schwarze Band von Marliese Bernecker um den Kopf gebunden wurde. „Warum zum Teufel soll ich das Schwarze Band erhalten? Ich bin doch eigentlich uneitel“, sagte der bis Ende vergangenen Jahres bei der Taunus Zeitung tätige Journalist. „Journalist bleibe ich immer, aber Pressesprecher bin ich nun mit ganzem Herzen“, so Kolbe. Obwohl er in Frankfurt am Main geboren wurde, sei er durch und durch Bad Homburger. Er berichtete, dass er 25 Jahre als Journalist das Geschehen in Bad Homburg beobachtet habe. „Dabei habe ich mich wohl unbemerkt für das Schwarze Band beworben. Dass ich es jetzt bekommen habe, macht mich schon ein bisschen stolz. Vielen Dank dafür.“



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