Mit Ideenreichtum schafft es die Feuerwehr auf Platz eins

hw-Mit Ideenreichtum

Bad Homburg (eh). Der Landesfeuerwehrverband (LFV) Hessen und die Sparda-Bank Hessen prämierten eine herausragende Leistung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Homburg-Stadt zum Thema „Mensch, Technik, Innovation – Feuerwehr der Zukunft“. Sie erhielt den ersten Preis für ein aktiv-dynamisches Körperkühlsystem für Einsatzkräfte. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld in Höhe von 2500 Euro verbunden.

Der Sommer 2018 war lang, heiß und trocken.

Die extreme Dürre brachte zahlreiche Waldbrände mit sich und schuf Gefahren für Mensch und Natur. Gefahren vor allem auch für die zahleichen Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, die bei der Brandbekämpfung bis an die Grenzen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit gefordert waren.

Branddirektor Daniel Guischard erläuterte, dass zwei bis drei Grad mehr an Körpertemperatur dazu führt, dass man seine Handlungsfähigkeit verliert. „Herz-Kreislaufversagen, Hitzekollaps oder sogar ein Herzinfarkt können eintreten. Diese Gefahr besteht ständig“, sagt Guischard. Denn bei einem Brand agieren Einsatzkräfte bei Temperaturen zwischen 300 und 900 Grad Celsius. Vorhandene Eis- oder Gelwesten bieten bei länger dauernden oder körperlich hochintensiven Einsätzen nur eingeschränkten Schutz.

Mehr Sicherheit

Auf Grundlage der Erfahrungen aus diversen Übungen sowie einer Analyse der Belastungen bei der Bekämpfung von Wald-, Raum- und Vegetationsbränden hat die Freiwillige Feuerwehr Bad Homburg-Stadt mit einem Partner aus der Wirtschaft ein Körperkühlsystem entwickelt, das die Sicherheit der Einsatzkräfte erheblich verbessert. Dabei handelt es sich im Gegensatz zu den herkömmlichen Systemen um ein Kühlsystem, bei dem die Kühlleistung durch den Anwender reguliert werden kann. „Mit diesem Kühlsystem in der Schutzkleidung kann auch ein Überleben bei einer Stichflamme – hier entsteht eine Temperatur von bis zu 1000 Grad Celsius – möglich sein“, sagt Guischard.

Akku mit Kühlpatronen

Das Material der Schutzkleidung isoliert von außen nach innen und deckt somit einen Temperaturbereich von 19 bis 1000 Grad ab. „So lässt sich der Hitzestress für Feuerwehrleute reduzieren.“ Im Gegensatz zu Eis- oder Gelwesten erhält der Träger einen Akku, in dem sich Kühlpatronen befinden. Eine Pumpe leitet die Kühlung durch ein integriertes Schlauchsystem in der Schutzkleidung. Bei einem Chemikalienanzug zieht die Einsatzkraft eine Weste an, in der das Schlauchsystem integriert ist. Dort befindet sich der Kühlakku außen an der Kleidung, bei Feuereinsätzen im Inneren der Kleidung, damit er nicht beschädigt wird.

Damit überzeugte die Freiwillige Feuerwehr Bad Homburg-Stadt zum zweiten Mal nach 2015 die fachkundige Jury und siegte im Wettbewerb um den Hessischen Feuerwehrpreis 2018. „Ich beglückwünsche die diesjährigen Preisträger zu ihren außergewöhnlichen Leistungen und ihrem Ideenreichtum“, sagte Staatsekretär Dr. Stefan Heck bei der Preisverleihung.

„Ich freue mich über den ersten Platz im Wettbewerb um den Hessischen Feuerwehrpreis“, sagte Bürgermeister Meinhard Matern. „Der zweimalige Gewinn dieser renommierten Auszeichnung 2015 und 2018 zeigt die Innovationskraft unserer Feuerwehr. Als Dezernent unterstütze ich die Modernisierung. Dazu zählt auch die Entwicklung und Einführung neuer Technologien.“ Das Preisgeld kommt den Jugendfeuerwehren zugute.

Branddirektor Daniel Guischard (l.) hält den Akku mit den Kühlpatronen in den Händen, Oberbrandmeister Odo Heiskel (2. v. l.) zeigt die Schutzkleidung mit dem integrierten Schlauchsystem. Bürgermeister Meinhard Matern (2. v. r.) präsentiert den Siegerpokal und Brandmeister Robin Krauß (r.) die Siegerurkunde des Hessischen Feuerwehrpreises. Foto: Ehmler



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