Beim THW ist Teamarbeit gefragt

Spaß für Groß und Klein: Wer schon immer mal die Hebel eines Bagger-Führerhauses bedienen wollte, kommt auf dem THW-Gelände voll auf seine Kosten. Foto: Theuner

Von Sebastian Theuner

Bad Homburg. Die Kommunikation muss stimmen. Ein jeder seine Aufgabe kennen. Denn wenn es um Menschenleben geht, zählt jede Sekunde. Mithilfe von Luftkissen wird die schwere Betonplatte angehoben, um zu dem Eingeklemmten zu gelangen. Vorsichtig wird der Verunglückte hervorgezogen, auf die Rettungstrage gehievt und medizinisch behandelt. Beim „Tag der offenen Tür“ ist es nur ein Dummy, eine Kunststoffpuppe also, den die Jugendgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) vom Ortsverband Bad Homburg eben „gerettet“ hat.

Doch der Nachwuchs zeigt im Zusammenspiel mit dem Jugendrotkreuz (JRK) Hochtaunus eindrucksvoll, dass er auch für den Ernstfall gewappnet ist. Von den umstehenden Zuschauern gibt es für die erfolgreich verlaufene Übung Applaus.

Traditionell hatte der Bad Homburger THW-Ortsverband am Tag der deutschen Einheit zu seinem „Tag der offenen Tür“ geladen, es war die 14. Ausgabe der Veranstaltung. Auf vielfältige Weise präsentierte sich die Gruppe den Besuchern, die Einsatzfahrzeuge und Spezialgeräte bestaunen konnten. Passend zum diesjährigen Motto „Trinkwasseraufbereitung“ war der THW-Ortsverband Wörrstadt mit seiner Trinkwasseraufbereitungsanlage zu Gast. Diese kommt vor allem bei Schäden an Wasserwerken oder am Rohrnetz zum Einsatz. In der Präsentation der verschiedenen Arbeitsbereiche des THW variiert der Bad Homburger Ortsverband von Jahr zu Jahr, um die große Vielfalt der Aufgaben abzubilden, wie Richard Schnopp erklärte. Schnopp ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit beim THW Bad Homburg, am „Tag der offenen Tür“ gehe es darum, den Besuchern zu vermitteln, „was wir eigentlich machen und können“. Denn im Gegensatz zu Polizei und Feuerwehr halte sich das Wissen um die Aufgabengebiete des THW in der Bevölkerung häufig in Grenzen. Schnopp brachte es so auf den Punkt: „Wir übernehmen die Trümmer und machen das Beste daraus.“

Spektakulärer Einsatz

Im Klartext heißt das: Das THW kann für Sicherungs- und Räumarbeiten angefordert werden, zum Beispiel nach Bränden, ist aber auch auf die Bergung von Personen spezialisiert und bietet vielfältige technische Hilfe. Von den Einsätzen der Bad Homburger Gruppe, die für den gesamten Hochtaunuskreis zuständig ist, konnten sich die Besucher auf Fotos und danebenstehenden Berichten ein Bild machen. Zu sehen waren dort auch Dokumente eines spektakulären Einsatzes im Dezember 2013. Damals war ein Baukran auf einen Aldi-Markt in Bad Homburg gestürzt, das THW sicherte das Dach des Supermarktes mit Stützen zum Schutz vor weiteren Schäden.

Die Grundeinstellung, anderen helfen zu wollen, müsse ein jeder ehrenamtliche Helfer beim THW mitbringen, erklärte Schnopp. Darüber hinaus gebe es aber keine speziellen Voraussetzungen. Und so wurde der „Tag der offenen Tür“ auch genutzt, um für die eigene Arbeit zu werben. Denn neue Mitglieder sind stets willkommen. Derzeit umfasst der Ortsverband etwa 60 aktive Mitglieder, die Jugendgruppe besteht aus gut 20 Helfern. Als besonders reizvoll empfindet Schnopp den Umgang mit dem Spezialwerkzeug und die Bedienung von großen Fahrzeugen. Die besondere Kameradschaft untereinander und das Adrenalin bei manchem Einsatz sind weitere positive Aspekte.

Diese wurden den interessierten Besuchern, unter die sich auch Oberbürgermeister Alexander Hetjes gemischt hatte, bei wechselhaftem Herbstwetter nähergebracht. Beim Vorführen der Sauerstofflanze wurde gezeigt, wie selbst dickste Betonwände bei Rettungseinsätzen durchbohrt werden können. Vorgestellt wurde passend zum Motto auch die laut Schnopp „neueste Errungenschaft“, ein Wassernotversorgungskonzept für den gesamten Hochtaunuskreis von der Firma Triwa-Technik. Selbst aktiv wurden die Besucher in der Baggerschule, wo sie unter fachmännischer Anleitung Reifen stapeln oder einfach im Sand graben konnten. Dort sowie auf der Hüpfburg in Form eines Gerätekraftwagens und auf der Bobbycar-Route kamen auch die Jüngsten auf ihre Kosten.

Außer dem THW präsentierten Einheiten von Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienst und der Bundeswehr ihre Verwendungsvielfalt in praktischer und theoretischer Weise. Auch für Speis und Trank war gesorgt, das Rahmenprogramm entschädigte für bisweilen etwas längere Wartezeiten an den Essensständen.

!Weitere Infos zum Bad Homburger Ortsverband des THW, Urseler Straße 48, gibt es unter Telefon 01672-597670; per E-Mail an ov-bad-homburg[at]thw[dot]de oder im Internet unter www.thw-hg.de.

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