Die „Ballade des statischen Uhus“ mit Piano, Horn und Querflöte

Das Trio mit Rafael Costa de Souza (Piano), Carolina Hernández (Flöte) und Stephan Kröger (Horn) beeindruckt und begeistert beim Konzert in der Reihe „Forum junger Künstler“ des Kulturkreises. Foto: Staffel

Bad Homburg (ks). Ein Trio mit Querflöte, Horn und Klavier hört man nicht so oft, und es ist ein besonderes Klangerlebnis, wenn sich die kecke Querflöte, das sonore Horn und das moderate Piano zusammenfinden. Dass dieses Zusammenspiel auch ungewohnte und überraschende klangliche Möglichkeiten bietet, erlebten die Zuhörer im zweiten Teil des von Carolina Hernández (Querflöte), Stephan Kröger (Horn) und Rafael Costa de Souza (Klavier) gestalteten Konzerts im Forum junger Künstler des Kulturkreises.

Das Trio spielte und zelebrierte das Werk „Gaspar“ des zeitgenössischen Komponisten Carlos Cárdenas (1985) aus Kolumbien, der Heimat auch von Flötistin Carolina Hernández. Der Komponist hat sich von Gedichten León de Greiffs inspirieren lassen und lotet dabei die klanglichen Möglichkeiten der drei Instrumente in ungewohnter Weise aus. In den Gedichten geht es um Träume und Fantasien, die eng mit der tropischen Natur verbunden sind und so bizarre Titel tragen wie „Ballade des statischen Uhus“: „Die Bäume im Garten standen gerade, statisch … die Alleen gerade, die Weiher statisch, statisch und in Reih und Glied die Uhus, gerade, statisch, statisch.“ Die Instrumente ahmten Naturklänge nach, wie sie sich zum Beispiel mit dem gestopften und gedämpften Horn und dem Blasen nur auf den Zügen erzeugen lassen. Für den Rhythmus sorgten Imitationen kubanischer Trommeln und anderer exotischer Klanginstrumente, und auch Klavier und Flöte konnten sich auf ungewohnte Art „einmischen“. Der Dichter behauptet, dass er, egal, welches Instrument er spiele, niemals daran denke, wer ihm lauscht. Er ist sich selbst genug. Im Gedicht „Eitle Luft“ heißt es „Der Poet vom Ufer goldgelben Sandes/ interpretiert die Natur – wie großartig – (wie in der Ära des Sanskrit oder der Etrusker?)“. Da schwingt auch Ironie mit. Die Aufführung dieses Werks, an dem Rolf Kohlrausch als Sprecher der Gedichte beteiligt war, hatte die Qualität einer musikalischen Performance mit verteilten Rollen, die beeindruckt hat. Nicht zuletzt verdienen auch das Engagement und die Begeisterung der drei Solisten Bewunderung und Respekt. Dass danach Gershwins „Rhapsodie in Blue“ gespielt wurde, passte wunderbar und bescherte dem Publikum noch einmal ein besonderes Hörerlebnis.

Opernhafte Anklänge

Für den ersten Teil hatten sich die Musiker mit Trios von Georg Philipp Telemann und Frédéric Duvernoy sowie mit vier ungarischen Tänzen von Johannes Brahms empfohlen und einen überzeugenden „Einstand“ gegeben. Duvernoy (1800-1880) war ein Star an der Pariser Oper, den auch Napoleon bewundert haben soll. Sein Trio in F-Dur hat opernhafte, moderne Anklänge, die gut zu den Brahms-Tänzen überleiteten. Diese sind so bekannt und vertraut, dass man sie mitsummen möchte. Telemanns „Concerto a tre“ in F-Dur folgt dem klassischen Muster, den einzelnen Instrumenten eine Führungsrolle zuzuweisen, sie in einen Dialog einzubinden, ehe sie sich mit dem dritten Instrument zum vollen Klang harmonisch vereinen.

Es gab herzlichen Beifall für die jungen Künstler, die sich mit einer Zugabe von Debussy bedankten.



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