Ärztlicher Bereitschaftsdienst gibt Klinikräume Ende Juni auf

Hochtaunus (how). Der Ärztliche Bereitschaftsdienst (ÄBD) wird seine Zentrale in den Räumen der Hochtaunus-Kliniken am Standort Bad Homburg zum 30. Juni aufgeben. Der 2015 abgeschlossene Kooperationsvertrag zwischen den Hochtaunus-Kliniken und der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KV), die den Ärztlichen Bereitschaftsdienst organisiert, wurde zum Ende Juni beendet. Für Hilfesuchende bedeutet das, dass sie ab Mitte des Jahres über die Zentralen in Usingen, Bad Soden, Frankfurt-Höchst und das Frankfurter Bürgerhospital versorgt werden.

Die Kliniken hatten eine Anpassung des Mietvertrags an die räumlichen Gegebenheiten und eine Aktualisierung angeboten: „Leider hat die KV kein Interesse an einer Fortsetzung des Mietverhältnisses. Wir bedauern sehr, dass der ÄBD seine Tätigkeit in unseren Räumen nicht fortsetzen möchte“, sagt Klinikgeschäftsführerin Dr. Julia Hefty.

Die freiwerdenden Räume werden die Hochtaunus-Kliniken künftig selbst nutzen, „um die Vielzahl der ambulanten Patienten noch besser versorgen zu können“, betont die Klinikchefin.

In einer Pressemitteilung kritisiert die Kreistagsfraktion der Grünen die Schließung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes am Krankenhaus Bad Homburg. „Der ärztliche Bereitschaftsdienst steht der Bevölkerung im Hochtaunuskreis nach den regulären Öffnungszeiten der niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen bei spontanen Erkrankungen zur Verfügung. Also beispielsweise in den Abendstunden und am Wochenende. Er spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle bei der dringend notwendigen Entlastung der Notaufnahmen. Die Schließung des Bereitschaftsdienstes am zentralen Standort des Krankenhauses in Bad Homburg bedeutet aus Sicht der Patienten eine drastische Verschlechterung der medizinischen Versorgung“, heißt es. „Die verbleibenden Bereitschaftsdienste in Usingen, Höchst, Bad Soden und Frankfurt sind bereits heute gut ausgelastet. Lange Wartezeiten und längere Anfahrten sind für Patienten programmiert“, sagt Sabine Schwarz-Odewald, die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen.

Wieder einmal spiele das Geld eine entscheidende Rolle, die Klinikleitung und ihre Mieter haben sich über eine Erhöhung des Mietpreises nicht einigen können „und so wurde dem ärztlichen Bereitschaftsdienst kurzerhand gekündigt“, schreiben die Grünen. Dieses kompromisslose Vorgehen erinnere Sabine Schwarz-Odewald an einen erst vor Kurzem ausgetragenen weiteren Konflikt mit einem medizinischen Anbieter auf dem Klinikgelände, dem Rehazentrum Neuroneum. „Dessen dringend benötigte Neubau steht vor dem Aus. Auch hier stritten die Hochtaunus-Kliniken und das Rehazentrum erbittert um Kosten für Erschließung und Straßennutzung.“ Nicht nur aus Sicht der Patienten seien das nicht akzeptable Entscheidungen, die dringend einer Korrektur bedürfen. Auch aus Gründen der Zukunftssicherung des Standorts der Klinik in Bad Homburg sei die Bündelung von verschiedenen medizinischen Dienstleistern auf dem Klinikgelände ein wesentlicher Vorteil, betonen die Grünen.



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