Weihnachtszeit endet mit den Heiligen Drei Königen

Kronberg (war) – Kronberg steht mit Königen „aller Couleur“ in einer langen Tradition. Zunächst ist da der Altkönig, der seit Urzeiten als steinerner König über der Burgstadt thront. Viele Sagen ranken sich um den dritthöchsten Taunusberg mit seinem markanten keltischen Doppelringwall.

Eine davon besagt, dass sich im Innern des Berges ein König verborgen hält wie im Kyffhäuser-Gebirge Kaiser Barbarossa. Weiterhin begehen wir dieses Jahr am 14. November den 200. Geburtstag von Anton Burger, dem ungekrönten Malerkönig von Kronberg, welcher jahrzehntelang die Malerkolonie anführte. Ende des 19. Jahrhunderts hielt mit Victoria Kaiserin Friedrich, der ältesten Tochter von Königin Victoria, dann eine leibhaftige königliche Person dauerhaft Einzug in Kronberg, da die Kaiserwitwe gleichzeitig auch den Titel als Königin von Preußen führte.

Ihre Tochter Sophie wurde Königin von Griechenland sowie ihr Sohn Friedrich Karl Landgraf von Hessen für ein paar Wochen Ende 1918 nomineller König von Finnland. Während der häufigen Besuche bei seiner verwitweten Mutter weilte dann mit Kaiser Wilhelm II. sogar ein amtierender König als Gast in der Burgstadt. Im Jahr 1895 besuchte Queen Victoria ihre Tochter im neuen Domizil, und kurz vor ihrem Tod kam nochmals ihr Bruder, King Edward VII., 1901 nach Kronberg. Nicht unerwähnt soll auch der derzeit amtierende Bürgermeister von Kronberg bleiben, der zumindest den Nachnamen König trägt.

In der katholischen Kirche, so auch in Kronberg, feiern wir übermorgen das Fest der Heiligen Drei Könige, das die Weihnachtszeit abschließt. Dieser Tage ziehen bereits die Sternsinger singend in der Burgstadt von Haus zu Haus, um Geld für soziale Hilfsprojekte einzusammeln, welche 2024 Heranwachsenden im Amazonasgebiet zu Gute kommen sollen. In früheren Zeiten kam dem Dreikönigstag weit größere Bedeutung zu als heutzutage und war folglich ein arbeitsfreier Feiertag. Da die Drei Könige der Überlieferung nach dem Jesuskind Geschenke brachten, fand die Bescherung ursprünglich erst am 6. Januar statt. In Spanien wird an diesem Brauch noch heute in vielen Regionen festgehalten. Hier finden am Vortag vom Dreikönigstag, dem „Dia de los Reyes Magos“, vielerorts große Umzüge, sogenannte Cabalgatas de Reyes Magos, statt. Dazu ziehen die drei Monarchen festlich gekleidet mit Kamelen und Pferden durch die Straßen, um die Wunschzettel der Kinder einzusammeln. In der Nacht auf den 6. Januar bringen die Könige dann die Geschenke. Im deutschen Sprachraum wurden einst in vielen Kirchen sogenannte Dreikönigsspiele aufgeführt. Das älteste überlieferte ist das fast 1000 Jahre alte „Freisinger Magierspiel“. Weit verbreitet war früher zudem der Dreikönigskuchen in vielen katholischen Regionen wie dem Rheinland. In Spanien heißt er Roscón de Reyes, in Portugal Bolo Rei, in den angelsächsischen Ländern King’s Cake und im frankophonen Sprachraum Galette des Rois. Gemeinsam ist allen Varianten, dass eine Bohne, eine Mandel oder eine Königsfigur im dem Teig verbacken wird.

Wer das „Fremdobjekt“ in seinem Kuchenstück beim Verzehr „erwischt“, der wird an diesem Tag zum (Bohnen)-König ernannt. Oft schloss sich der Kür dieses „Eintagskönigs“ ein ausgelassenes Bohnenfest mit viel Alkohol an, das, von strengen Geistlichen immer wieder wegen entsprechender Sauf- und Fressorgien angeprangert, schon auf die bald beginnende Karnevalszeit hindeutete. Damit sind wir in der deutschen Karnevalshochburg Köln angelangt, die als altehrwürdige Römer- und Domstadt aufs Engste mit den Heiligen Drei Königen verbunden ist. Kein Wunder, denn schließlich befindet sich im weltberühmten Kölner Dom der Dreikönigsschrein mit den angeblich sterblichen Überresten der drei Monarchen aus dem Morgenland, die gemäß dem Evangelium nach Matthäus dem Jesuskind leibhaftig begegnet sind. Das können nur die wenigsten Heiligen von sich behaupten.

Reliquien

Die Reliquien wurden ursprünglich im lombardischen Mailand aufbewahrt und verehrt, gelangten jedoch im Jahr 1164 nach Köln in den alten karolingischen Dom, nachdem Mailand von Barbarossa, wie der erste Stauferkaiser Friedrich I. im Volksmund noch heute heißt, erobert worden war. Da der Pilgerstrom daraufhin rasch anwuchs, was die enorme Bedeutung der drei Heiligen zu dieser Zeit zeigt, wurde mit dem Bau des großen hochgotischen Domes, wie wir ihn heute kennen, ab 1248 begonnen. Kurz bevor die Franzosen vor 230 Jahren im Jahr 1794 in Köln einmarschierten, wurde der wertvolle Dreikönigsschrein, gegen 1190 vom berühmten Goldschmied Nikolaus von Verdun angefertigt, zerlegt und in Kisten – ohne die Reliquien – abtransportiert. Auf verschlungenen Pfaden gelangten diese nach Frankfurt am Main, um dort von dem Domscholastiker Franz A. Molinari verwahrt zu werden. Nach langwierigen Verhandlungen, da mittlerweile Landgraf Ludwig X. von Hessen-Darmstadt auf die wertvolle Fracht Anspruch erhoben hatte, kam der Schrein im Jahr 1803 schwerbeschädigt und unvollständig wieder nach Köln zurück, denn es fehlten inzwischen einige der goldenen Apostel- und Engelfiguren sowie eine Reihe von kostbaren Edelsteinen nebst Email-Arbeiten.

Längst aufwendig nach den alten Vorlagen instandgesetzt, lässt sich der Schein heute wieder im Kölner Dom bewundern und ist Ziel vieler Wallfahrer aus aller Welt, so wie in früheren Jahrhunderten.

Von Kronberg aus lässt sich der Kölner Dom samt Schrein gut während eines Tagesausflugs per Bahn oder Auto besuchen.

St. Peter und Paul in Kronberg (Ausschnitt aus dem gotischen Altar). ­ Interessanterweise nur mit Maria und dem Jesuskind, aber ohne Ochs und Esel, sowie Josef.

Könige in der Bürgerkrippe auf dem Ernst- Schneider-Platz in Schönberg

Die Hl. Drei Könige in Warteposition in St. Vitus in Oberhöchstadt Fotos: Ried

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